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ganz fleisig gewesen und alles, was im begegnet oder er handlen wellen, mit aigner handt ufgeschriben, allerlai rödel und zedel verlassen, darin er bei wenig tagen vor seinem abraisen mit aigner handt under anderm nachvolgende wort

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geschriben: »Gedenk an das übrig gelt hinab zu nemmen!« darbei zu schliesen, das des gelts vil mehr gewesen ist, seitmals die 1500 gulden das übrig gewesen und er daselbig also genempt. Got waist aber, an welchem ort es ist verborgen oder wa das hinkommen, dann hernach an vil orten

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gesucht worden, aber nichs gefunden, gleichwol etlich gezweifelt, ob er ein parschaft gehapt; dann ob er schon ein genowe haushaltung, so hat doch nit vil fahls oder glücks darbei sein kinden, derhalben im sein geschweih, grave Jörgen von Lupfen gemahl, nit unbillich geantwurt, er seie

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seinen künden ain unnutzer vatter, als er mit ir nit hat uf ein zeit geen Einsidlen reiten wellen und zu fürwant gehapt, er sei vor seiner eltern schwester, der gewesnen eptissin zu Zürich, nit sicher, und so er sich in ain gefahr begeb, were er seinen sönen ain unutzer vatter. Das laß ich nun

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bleiben. Dieweil aber sich die drei jungen herren verschriben gehapt, wie oblaut, das sie nach ires herrn vatterns absterben in monatsfrist der Hutlerin und iren vier kindern ein 1000 gulden geben und darzu das haus zu Rotweil verfolgen lasen sollen, do wardt solchs graf Frobenio Christoffen von

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baiden seinen gebrüedern uferlegt, von dem gelt, das in den bullen war von Künigspach herauf gebracht worden, zu erlegen. Noch war ein mangel verhanden, nemlich das ires herrn vatterns sigel nit verhanden, auch weder zu Falkenstain oder sonst nirgends zu finden. Was aber die

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herrschaft und andere ligende güeter im einnemmen ertruegen, auch was die laufenden und verbrieften schulden sein würden, darum solte iren brueder inen zu außgang des jars rechnung und gueten bericht thuen. Sollichs sein die artikel gewesen, die bemelter graf Froben Christof von seiner

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baider geprüeder und seintwegen zu verrichten, auch alles zum getrewlichisten zu verwarten angenommen, und darauf sein baide herren in wenig tagen darnach widerumb abgeschaiden und iren residenzen nachgeraist. Nach irem abraisen hat sich iren brueder mit der Huttlerin und irer

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kinder vormündern, dem burgermaister von Rotweil, Johann Conrat Hettinger, und Geörg Willen, verglichen, uf nechstvolgendt hofgericht die 1000 gulden zu erlegen, dargegen,


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 624. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_624.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)