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Henne der alt. Man sucht in rödln und registern; da fandt man, das sie baide dem alten herren bei der nechsten rechnung waren schuldig bliben. Dieweil es aber alles über zwelf guldin nit antraffe, do wardt der frembdt bezallt, der

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ander dorft scham und forcht halben die schuldt nit mer erfordern. Solch buebenwerk tribt man, so ein herr stirbt und zuvor nit sonderlichen wol versehen wurt. Neben dem allem ist zu vermelden, als graff Johanns Wernher drei bastardtsöne und ein bastardtdochter von mergenannter

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Margretha Hutlerin gehapt, das er anno 1546 denen bei der statt Rotweil, damit sie ein schürm hetten, das burgrecht erkauft, darzu seine ehliche sön und erben dohin verbunden, das sie in nach seinem absterben, der Huttlerin und iren vier kindern, iedem zwaihundert guldin, thuet ein tausendt

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gulden münz, sampt der behausung, an der hochen brugken gelegen, geben und verfolgen sollen lasen. Solchen brief, zu Rotweil ufgericht, haben die drei ehliche söne, weilunt der domdechant zu Straßburg, graf Frobenius Christof und graf Gottfridt Christof, underschreiben müesen, mit denen

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angehenkten worten, das sollicher brief mit allem inhalt iren gueter will und mainung. Nun hett graf Johann Wernher ein bullen mit gelt mit sich geen Künigspach genommen, darin het er fünfzehenhundert gulden an allerlai goldt und minz gethon zu einer zerung und was sich seinethalber weiter

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zutrüege, deren haben zu gebrauchen. Von denen erfandt sich bei gueter rechnung, das über dritthalb hundert guldin nit waren ußgeben und verzert worden. Nichsdestominder aber, als die amptleut hinabkammen, war über eilfthalbhundert gulden nit mehr in [der][1] bullen vorhanden; zudem die bullen

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also liederlich beschaffen, das man sie mit kainen schlossen verwaren kinden. Hiemit waren schon 200 gulden user den pullen verdoplet; die waren mit den störken, wie man sagt, hingeflogen; [997] umb die kundt oder wolt niemands rechnung oder ainiche antwurt geben. Wer wolt aber anders

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erachten, dann das die, so umb und bei dem alten herrn gewesen, ein wissens gehapt? Aber man hat in dem unfahl und untrew der bösen welt das und anders vertrucken müeßen. Zum andern het graf Johann Wernher in seinem abschaiden zu Seedorf (dann er hinnach nit mehr dohin

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kommen) allerlai geschriften und verzaichnusen, wie er dann


  1. der] fehlt in der hs.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 623. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_623.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)