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mitformünder, damit die lengst angefengten rechtshendel an der cammer und sonst dester statlicher megten verricht werden. Dieweil aber dieselbig bürde domals uf graf Jörgen von Helfenstain kam, als der von seins schwehers von

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Gundelfingen wegen solchs thuen het sollen, do kunte er durch seine geschwinde pratiken sich ußreden und grave Froben Christof von Zimbern an sein stat, als ain, der sonst selbiger zeit nit sonders vil zu schaffen, fürschlagen. Darauf kamen herr Walther und graf Jörg zu dem alten herrn geen

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Mösskirch, zaigten ime alle sachen an, darin der stam und nam Geroltzeck gesteckt, waver er seim jungen vettern, graf Froben Christof, nit erlaupt, ein mitcurator zu sein. Das beschach aber eben zu allem unfahl und uf die zeit, wie der zollerisch verzig zu Hechingen angesehen wardt. Und

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wiewol der alt herr, graf Gotfridt Wernher, genugsamlich domals avisirt, was mangels hierauß ervolgen würdt, waver die gelegenhait und abgeredt zeit mit dem grafen von Zollern [987] versaumbt sollte werden, iedoch so magt das alles sovil nit verfahen. Der alt herr beharret uf seim streit, und

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erlangten herr Walther, auch graf Jörg allen willen, und muest graf Froben Christof des jungen herren Quirin Gangolfs curator sein, auch darauf mit den andern geen Neufra reiten zu herr Schweikharten, daselbst etliche tag bliben, die vormundtsachen und anders helfen verrichten. Damit verfloß

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die zeit, das der verzig zu Hechingen solte beschehen sein. Hernach über vier tag ongefärlich kam graf Froben Christof sampt dem notario geen Hechingen und vermaint, es solte der verzig nichs desto weniger fürgeen und umb so wenig tag nit gefert werden. Aber graf Jos nam disen irrthumb

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an die handt, wideret sich des verzigs, in ansehung das im nit gelegen, seitmals er hierin verachtet und man in vergebenlichen het warten lasen, den weiter fürgeen zu lasen, sonder er het den sachen weiter nachgedacht und befend, das sein gemahl von irem herrn vatter umb ein tausendt

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guldin hauptguets, die er den grafen von Hennenberg, seinen schwegern, von wegen seines gemahls, frawen Apollonien, klaider und klainet noch geben, vernachtailt; wise in sein gewissen, solchs zu begern, und das seinem gemahl solche tausendt gulden uf den fahl wurden erstatet oder

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verschriben, so welte er den verzig fürgeen lasen und kainer andern gestalt. Solch begern beschach von ime nit der


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 607. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_607.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)