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Aschaffenburg thette. Der kam in ain scherhaus daselbst, wolt im balbiern lasen; gleichwol er den maister nit fand, derhalben er verzoge. Indess so kompt ein einfeltiger paur, der wonte, das were der maister, sprücht zu im: »Maister,

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wellen ir mir ein bösen zan ußbrechen?« Jörg Echter sprach, ja. Damit satzt er den paurn uf ein nidern sessel, nam ain zangen user dem armario, brücht im mit fleis ein unrechten zan uß. Der paur clagt sich noch, er brücht im noch ain gueten uß. Wie der maister kam, do brach er im erst den

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bösen uß, und verdienten baide bei dem pauren ain schlechten dank. Dieser Jörg Echter hat ein wundersinnreiches ingenium gehapt, ist aber in seiner jugendt an Franzosen ellengclichen verdorben. Gott helf ime und uns!

Wie grave Josen Niclasen von Zollern gemahel nach
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langem iren verzig gethon, und wie grave Froben Christoffen von Zimbern allerhand fürmundtschaften angehenkt worden.

Zu wissen, als grave Gotfridt Wernher von Zimbern sein elter dochter mit grave Josen Niclasen von Zollern

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vermehlt, do wardt in aller heiratsabredt bedingt, das sie in ains halben jars frist, den nechsten nach der hochzeit, ein verzig vätterlichs und müeterlichs erb vor dem hofgericht zu Rotweil thuen sollte, darzu auch graf Jos Niclas sie halten solt. Nun war aber solichs bei vierzehen oder fünfzehen

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jaren angestanden, und wiewol graf Jos sich mermals erbotten, solchen verzig fürgeen zu lasen, so hets doch sein schweher allweg lasen hinschleichen und von eins kleinen, geringfüegen uncostens wegen [986] ufzogen. Damit war solchs biß in das vierundfierzigist jar der mündern zal

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ansteen verbliben, und waver grafe Froben Christof von Zimbern und sein schweher, grave Wilhelm von Eberstain, derhalben nit angehalten oder bei dem alten herrn, grave Götfriden Wernhern, angemanet, so het er noch lenger stillgeschwigen und zugesehen. Aber es kante menigclichen

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grave Josen von Zollern, der nams, wa ers fandt, und war da kein ander hoffnung zu haben, dann, waver sich der fahl begeben, das er würde eingefallen sein, Mösskirch und anders ingenommen haben. Was verderblichen nachtails hierauß ervolget, das hat ein ieder zu erachten. Dieses alles


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 605. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_605.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)