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zu sich, und dieweil in der fürst erkannt als ain gueten historicum und ain besonder liebhaber der antiquitetten, do fürt er in spazierens weis uf das schloß Bolanden, an dem Dondersberg, mons Jovis, gelegen, und in die umbgelegne

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clösterle, die gleichwol iezundt diser zeit mertails auch verschluckt und hindurch seindt. Er name in nachgends mit sich geen Sümmern, fürt ine über den Hunesruck hinab an die Musel, damit er baid grafschaften Sponhaim sehe und an den schlössern und mechtigen gebewen die herrligkait

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dieser fürnemen grafen mechte erkennen. Sie kammen auch geen Trier, die antiquitates an gebewen und anderm zu besichtigen, alsdann fürwar Trier ain solche stat, dergleichen alters halb oder von wegen der reliquien und aller eltesten gebewen meins erachtens in dem überigen Europa niergends

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gefunden wurt, und ist manichmal schimpflich zu hören, das wir Deutschen die frembden gebew und stett loben, auch ab irem alter und singularitetten uns verwundern, und wissen von den unsern, die gleichwol die andern weit übertrefen, nichs zu sagen, haben die nie gesehen, achten auch

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deren nit. Es hat bemelter fürst ein besondere gnad zu disem grafen getragen, und so er wenig zeit noch erlept, das die chur am Rein uf ine gefallen, wie dann die nachgends an sein eltesten sone, herzog Friderrichen, kommen, würde er ime ohnzweifelich mit allen gnaden genaigt sein

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gewesen. Dieser herzog ist vor etlichen jaren, wie gehört, auch ein cammerrichter gewest, hat sich aber der protestierenden stend und unsicherhait halben widerum[1] vom cammergericht gethon. Als aber hernach dieselbigen stende durch kaiser Carln zu etwas mer gehorsame gepracht, do verhofft

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der herzog noch zu sollichem ampt zu kommen, sonderlichen aber het in von weitem angelangt, als ob graf Wilhelm Wernher darvon stellen sollte, darumb er den kaiserischen räthen desshalben geschriben. Aber wie er das widerspill vername, do entschuldiget er sich in geschriften ganz hoch

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gegem grafen und das er des cammerrichterstands anders nit, dann nach seinem abstandt, begere, mit vermelden, das er ime auch das zu ruck gesagt, welle es auch bekanntlich sein, das sollich ampt bösser nit megte versehen werden, dann mit ime, grafen; dann er sei den armen vor andern

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genaigt, befürdere das recht und lig seinem ampt fleisig ob;


  1. widerum] hs. sich widerum.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 601. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_601.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)