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andern, so gleichfals verglüpt waren, ir gelüpt. Die raisten darvon und hetten den seckel, seitmals die irrung bei vierzehen tagen geweret, wol geringert.

Es war sonst dieselbig zeit ganz unrüebig. Der künig

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[Christian III][1] von Dennmark het ain gesandten damals zu Speir, solt in etlichen sachen solicitiern, hieß Diethmar Link und war von Cassel. Derselbig erstach ain baderknecht; darumb wardt er gefangen und erstlichs dem cammerrichter überantwurt, aber nach gnugsammer erkundigung der sach

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do wardt er denen von Speir wider zugestelt. Die liesen ime nach allem geiepten process recht ergeen, und wardt mit dem schwert gericht. In bemeltem jar do solt das cammergericht von den stenden und verordneten visitiert[2] werden, beschach im Maio.

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Nun het kaiser Carl zu commissarien verordnet den bischof Philips von Speir, [978] auch doctor Andresen von Conritz, ein Meichsner; dergleichen der churfürst von Menz, bischof Sebastian, seiner domherren ainen, herr Daniel Brendlin, ist volgends uf in churfürst worden, auch den canzler, doctor

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Christof Mathisen. Doctor Felix Hornung, trierischer canzler, war alda von seins herren, des churfürsten, wegen. So het der römisch künig Ferdinandus seinen vicecanzler, doctor Jacob Jonas, von wegen der osterreichischen erblande dahin gesandt. Dessgleichen die stat Cöln het auch ain gesandten

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alda von der erbarn stet wegen. Die prelaten, auch grafen und herren des schwebischen krais hetten auch ir pottschaft geschickt und nemlich .... Wie aber die herren am cammergericht der grafen gesanten ansichtig, wolten sie nicht nachgeben oder den für ein visitatorem halten, seitmals

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derselbig vor jaren iren diener und sonderlich iren offenhaizer war gewesen; gleichwol sonst ain ehrlicher man, aber sie wolten von ime nit visitirt oder registrirt werden. So war in der prelaten gesandten gewalt was mangels, wie dann die doctores und gelerten leut in solchen sachen ganz spitzig

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pflegen ufzusehen und, da was zu finden, grüblen und suchen. Das beschach aldo auch. Dorum do warden uf anhalten des cammerrichters und der beisitzer die baide gesandten abgeschafft und iren herren, den prelaten und den grafen,


  1. Christian III] die lücke der hs. ergänzt.
  2. visitiert] s. Abschied der Visitation de Anno 1550, in Visitations-Abschiede und Memorialien, das Cammer-Gericht betreffende (Wetzlar, 1714) s. 13—17.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 592. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_592.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)