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drei herrn geprüeder vermeldet. Der vicecanzler entschuldigt sich hoch, das es in dem übersehen, seitmals sie andere nit gewist oder bericht gehapt, dann das die jungen herren graf Götfridt Wernhers söne weren gewesen, und lautet die

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freihait, wie hernach volgt: »Wir Carl«[1] etc.

Von etlichen sachen, so grave Wilhelmen Wernhern von Zimbern, mitlerweil und er cammerrichter gewest, zu Speir und an andern orten begegnet.

Gleich im andern jar hernach, anno 1550, zu anfang des

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Maien, do begab sich bei nechtlicher weil ein groser lerman zu Speir, nachts uf die gasen, und het graf Wolf von Lewenstain sampt etlichen vom adel und raisigen knechten schier ain ufrur erweckt, wie es dann zugeet, wann das glesslin uf den aubent oft umbher geet. Die von Speir hetten den

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grafen und seine consorten verglüptet, nit zu weichen oder sich zu verendern. War inen doch angst darbei, besorgten, sie hetten sich vergriffen. Darumb gaben sie derhalben ein suplication an den herrn cammerrichter und die assessores und begerten, sie welten ein gepürlichs einsehen zu haben[2],

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dann sie weren bericht, der graf het sachen an der cammer und darumb desselben jurisdiction underworfen. Gleichergestalt übergab graf Wolf auch ain suplication und begert gar ernstlich, ein loblich cammergericht solt sich seiner annemmen, als aines grafen des römischen reichs, zu dem er

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handlungen und sachen het am cammergericht, derhalben billich sich derselbigen freihaiten solte erfrewen und deren geniesen. Zu dem wolt er auch in des cammergerichts verstrickung sein und alda recht geben und nemmen. Hierauf warden etlich, sonderlich aber graf Jörg von Helfenstain,

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Herman von Amelunx und andere darzu verordnet, die baide thail verhören und, da müglich, sie in der güete vertragen solten. Das beschach und gab graf Wolf von Leonstain denen von Speir ein bekantnus, dergleichen auch seine mitconsorten, die sachen userhalb rechtens nit zu rechen;

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dargegen so entschluegen die von Speir dem grafen und den


  1. Wir Carl] die urkunde folgt in der hs. nicht, befindet sich auch nicht unter den zimmerischen urkunden im furstl. archive zu Donaueschingen.
  2. zu haben] zu, entweder = dazu, oder es ist überflüssig.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 591. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_591.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)