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stendig und diser nation gepreuche und gueter gewonhait erfarn seie, und du dann hievor an unserm kaiserlichen cammergericht gesessen und deinen stand trewlich, erlich und wol zu unserm gnedigen gefallen vertretten, auch des

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gerichts und sonst der loblichen teutschen nation gebreuche erfarn, für ander bei uns berüembt bist, so haben wir, in betrachtung dessen und uß andern redlichen bewegenden ursachen, als römischer kaiser dich zu unserm kaiserlichen cammerrichter desselben unsers cammergerichts benennt und

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geordnet, und begern demnach mit sonderm gnedigem fleis und ernst an dich, das du erstlich dem hailigen reiche teutscher nation zu ehren und wolfart, zu befürderung [975] der justicien und erhaltung unserer höchsten jurisdiction, auch uns zu gehorsamer wilfarung und sondern guetem gefallen

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solch unser kaiserlich cammerrichterambt gehorsamlich annemen, demselben trewlich vorsein und ußwarten und dich alsbaldt geen Speir verfüegen und uns dess kaines wegs abschlagen, noch damit verziehen, sonder dein ankunft dermasen fürdern, das du auch vor sant Michaels tag

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gewisslich in Speir erscheinen wellest, ordnung zu geben, damit das gericht statlich und wie sich gebürt, mege ufgericht werden, alda dir auch dein besoldung alsbald angeen solle. Wa dann mit der zeit dein gelegenhait nit sein wolte, solchem deinem bevolchnen ampt lenger außzuwarten, so sein

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wir des gnedigen erpietens, auf dein begern dich desselben gnedigclichen widerumb zu erlasen, ain andern an dein stat zu verordnen, und du thuest daran unsern gefelligen willen und mainung. Geben in unser und des reichs stat Augspurg am vii ten tag des monats Augusti anno im xlviii [1], unsers

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kaiserthumbs im xxviii und unserer reiche im xxxiiiten.« Alle kaiserischen haben hierzu gerathen. Doctor Viglius Zwichemus[2], ain rath an kaiser Carls hof und ain fürnemer jurist, schrib dem grafen eilendts von Augspurg und bekannt, das ers dem kaiser trewlichen also het gerathen, bet ine,

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das ers Ir Majestat zu underthenigisten ehren und gefallen ohne ainige beding bewilligen welte, auch das er, der graf, sich anfangs im ampt herrlich erzaigte, von wegen das die kaiserlich Majestat persönlichen geen Speir kommen und das cammergericht visitiern würde, auch dem gericht die


  1. [anno im xlviii] WS: wohl richtig anno mdxlviii für anno 1548
  2. Zwichemus] Viglius ab Ayta, Zuichemus; s. über ihn z. b. Zedler, Universal-Lexicon LXIII, 1245—1253.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 587. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_587.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)