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für sich. Wie nun der mit seinen hofertigen Spaniern erscheint, befilcht er, der sone sölle im vorgemach warten, und last in auch also darauf bei zwaien stunden im vorgemach bliben, entbeut im ihe, er welle in baldt berüefen.

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Die weil wurt dem sone lang, hat ain beschwerdt darab und alle seine Spanier. Letstlich, als er über zwo stunden mit groser ungedult gewartet, last in der kaiser in das inner gemach erfordern. Wie er kompt, fragt in der kaiser, ob er nit auch ain misfallen darab, das er so lang hab warten

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müesen. Wie aber der son schweigt und nit gleich antwurt gibt, sprücht er: »Gleichergestalt als du ein beschwerdt, so lang zu warten, also soltest du gegen andern dich auch erweisen, sie nit vergebenlich und ohne not oder sondere ursachen ufhalten und warten lasen, insonderhait die

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deutschen fürsten, die so wol, als du, von hocher geburt und dir verwant sein, sonder dich freuntlich gegen inen erzaigen.« Sagt im darbei, wie er den bischof von Bremmen und andere vergebenlich het lasen ufwarten, mit ainer vätterlichen vermanung, das er solchs hinfüro solte abstellen und der

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deutschen fürsten gunst sich befleißen. Der from kaiser hat mit seinem getrewen rath wenig ußgericht, das spannisch gemüet und die selbig zucht hat fürtroffen, dann im kain Deutscher, er hab sich dann ganz als ain knecht gegen im bewisen, angenem gewesen. Wie verächtlich er gethon

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ab der römischen kaiser kaiserlichen sepultur[1] zu Speir im tom, die im in seinem durchzug daselbst für ein singularitet gewissen, ist noch wol bewist. Wie schmech er sich dann gegen seim schwager, herzog Albrechten von Bayrn, gehalten, dem er ob dem spill von eins geringen wegen ein

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sufflet an backen gegeben, und anders mer, so er wider seins frommen vatterns willen und mainung gehandlet, das ist alles noch unvergessen, hat auch damit sich selbs in der succession des römischen reichs größlichen gehündert. In somma, wie man gemainlichen sprücht, das der fürtrefflichen

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eltern kinder inen solten nachschlagen oder gerathen, das beschicht aldo auch, und ist so wol bei den hochen leuten im schwank, als gleich under andern stenden. Und ich glaub, solt er lenger im reich deutscher nation bliben [973] sein, so wer er gar verachtet worden. Wie er uß Italia

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durch den erzstift Menz raiset, do ließ in der churfürst, erz-


  1. sepultur] hs. spelutur.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 583. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_583.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)