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dann damit sie in nur uß dem haus brechten, giengen vast alle edelleut und ander diener des bischofs, der dann ganz statlich uf solchem reichstag, mit im zu seiner herbrig und waren fro, das sie sein also abkammen. Ich höre, der lang,

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groß vischer seie in ein solch einfüeren weis gerathen, das er nit hab wellen zuvor esen, alldieweil der graf vorhanden. Derselbig, wie die bremischen edelleut von im abgeschaiden, hat er befunden, das er sich allenthalben des essens versaumpt, hat sich derhalben ellengclichen und wie er künden,

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behelfen müesen. Es ist ain groß gelechter und geschrai über den bischof worden dieses ladens halb, und so baldt das der graf dem vicecanzler Jonas und andern gesagt, ist es gleich ußkommen. Aber des andern tags hat der bischof wider zue im geschickt und in laden lasen, mit

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entschuldigung er seie des vorigen tags schwach gewesen. Villeucht hat er sich besunnen und ine das grob Saxenstuckle gerowen. Aber der graf hat sich zum höfflichisten entschuldiget und ist nit kommen, besorgendt, der bischof mögte widerumb in sein alten laun kommen und im geen, wie

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hievor angezaigt. Diese gasterei des bischofs gemanet mich fast an des churfürsten, marggraf Jochams[1] von Brandenburg, nachtesen zu Frankfurt uf der wahl des römischen kaisers Maximiliani, des andern diß namens, darbei abzunemmen, das diese sechsische fürsten mit iren schleckbisslin ordinario

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nit also verfast oder villeucht denen also hoch nachfragen, wie andere unsere fürsten in unsern landen. Darauß ich auch schließ, das villeucht der bischof vergessen oder verdrunken gehapt, das er den grafen het geladen und nit darnach zurichten lasen, darumb sich geschempt. Es hat

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der churfürst, marggraf Jocham, eim beheimischen herren von Rosenberg ein dochter verheirat, dessen prueder, herr Peter von Rosenberg[2], war auch uf dem waltag zu Frankfurt. Begab sich eins tags, das dieser herr Petter[3] von Rosenberg diesem marggrafen zu hof rit, wie man sprücht. Es waren

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auch do grave Carl von Zollern, als ein erbdiener der chur Brandenburg, und ander grafen mer. Nit waiß ich, was dieser herr Petter für ein tag antroffen, des churfürsten koch war nit besonders nach dem bösten in der kuchen verfast. Dessen schampt sich der churfürst nit wenig, seitmals die Beheim


  1. Jochams] hs. irrthümlich Johanns; s. unten z. 30.
  2. Rosenberg] hs. Rosenburg; er hieß Wilhelm, seine frau Sophia.
  3. Peter] hs. Pieter.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 579. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_579.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)