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terman, ein unfürstlichs, unredlichs stuck uf ernemptem reichstag gethon. Es ist der graf ein abends von dem vicecanzler Jonas zu gast geladen worden, und dieweil dann Augspurg weitleufig, derhalben aim solchen alten, erlebten

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herren wol gepürt zu reiten, ist er auch, wie dozumal von den wenigisten also gehalten, dahin geritten. Seiner diener einer, so ufgewartet, Melchior Schenk, empfieng im das ross im absitzen. Der heftet das an ein hacken im haus und gieng ein kleins abwegs. Wie er wider kompt, findt er das

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ross nit mehr. Hiezwischen het des jungen herzogen diener einer, war hievor graf Hansen Wernhers von Zimbern diener gewest, das ross also angepunden ersehen. Das warde von im abgelest, hinweggefüert und drei ganzer tag in eim keller behalten. Solte ein gueter sessischer schwank sein. Nichs

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destoweniger der erlich graf muest seins ross mangln und zu fueß wider heim geen. Warde im auch über alle und vilfeltige beschehne erkundigung und begern, auch das er gründtlich wol wissen mocht, wer im das entwert und vorhielt, nimmer mer zugestelt. Er klagts gleichwol des reichs

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marschalk, so domals im ampt und der im auch wider darzu helfen künden, wie er sich auch dessen erpöte. Nochdann wolt er kain solche turbam oder unruw machen von seins ross wegen oder des unfürstlichen fürstens von Braunschweigs schweher, den churfürsten von Brandenburg, damit

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entunehren. Dardurch wardt das ross in wenig tagen, als es, wie gehört, dermasen unredlichen entpfürt, bei nacht und nebel user der stat darvon gepracht. Was im von seim schwager von Zollern, in dessen gescheften und sachen im das begegnet, für ain recompensa darfür beschehen, das ist

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hieoben vermeldet worden. Mitlerweil aber, als grave Jos also in der taglaistung zu Augspurg und seiner sachen halb ein engs wammas anhet, do ruckt ain news jar herzu. Nun lag grave Jos oberhalb Sant Ulrich in eines kürsners haus zur herbrig, war

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ein eng, klein haus und vil hocher stegen darin. Es war bei im sein schwager, graf Wilhelm Wernher, auch herr Walther von Geroltzeck. Zu inen kam zum oftermal grave Hanns Schlick, der von wegen seiner unnutzen und unfletigen weis von menigclichem veracht, nur graf Gans oder


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 576. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_576.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)