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könig sein, sonder deim son Maximiliano (der dann zugegen und auch an der taffel saße) muestu das reich übergeben, der kan mit umbgeen, und aber du muest witz und alters halb bapst sein.« Der erzherzog Maximilian het auch wenig

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gefallens ab dem proposito; so war der römisch könig noch vil übler zufriden. In somma, der narr wolt lösen und gieng straichen nach, kunt ungeschlagen nit abschaiden. Und wie er sein vaderrecht mermals repitiert, schlecht in der könig user kreften mit der letzen handt unversehenlich ins

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angesicht, das im der schwais überflüssig überab lauft. Gleichwol der könig sich der sach weiter nit sonder anname, redt im proposito für und thette dergleichen, als ob das in schimpf beschehen. Aber der narr hett sein thail; der macht sich geschwindt darvon, au beau pied sans lance, wie die

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Franzosen sprechen, und dorft kains weiters anmanens. Ich höre, das domals weder bei den gesten oder dem hofgesündt ainig gelechter oder gespai sei gewesen, wie dann sonst das gesündt im geprauch. Es hat hernach der churfürst von Trier der sachen genug lachen megen und gegen dem grafen

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vertrawenlich bekant, das ime sein lebenlang vor lachen würs nieh geschehen. * [1472] Da diser bischof von Trier bei unser zeiten gelept und dem vicario zu Augspurg, doctor Hainrich Hainrichman, bekannt war gewest, so het er im auch ain

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besondern namen geben und in von seins unaufhörlichen bittens und bettlens wegen den Petterum genannt, gleicher gestalt er den bischof von Seccaw also hieß von obgeherter ursach wegen. Demselbigen manglet für und immendar, das er ursach nam zu bitten. *

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Ich habe deren narren vil gesehen, die einstails rechte thoren oder kinder gewesen, den merertail aber böse narren. Schalksnarren die will man allenthalben haben und frewt sich die welt, von inen betrogen zu werden. Sie müesen die leut schelten und iederman die warhait sagen, ja, was

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niemands dem andern verweisen darf, da richt man ein solchen öden schalksnarren an, der felt mit seiner sprach herauß; dem darf niemands einreden oder sich einichs unwillens und verdruß annemmen, sonder es lacht menigclich darzu, und muß nur gar ain gueter boss sein. Also ist auch

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junker Wolf von Wissbaden ainer gewest. Der war in der jugendt ein schmidtknecht zu Wissbaden und nam sich solcher schalksnarrei an, ließ sich fatzen, und da etwar mit


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 574. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_574.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)