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dem principal, graf Josen, selbs mehrmaln gehört, so ist niemands vast laidig gewesen seines, graf Carls, abstandts in der sachen. Es ist auch darnach in alweg dester schleiniger und richtiger von stat gangen und getrewlicher

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gehandlet worden. Wiewol nun graf Wilhelm Wernher ganz getrewlichen bei seim schwager, graf Josen, sich gehalten, den auch laut des grafen aigen bekantnus bei landt und leuten erhalten, so ist es doch schlechtlichen gegen ime erkant und im mit gueten worten abgedankt worden. Ein vaß

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wein hat er im uf ain zeit geschenkt und des jars zwai fesslin mit wilprett; damit het er sich wol benüegen lasen. Ich hab von graf Johan Christoffen von Zimbern, dem tomdechant zu Straßburg, mermals gehört, das herzog Christof von Würtemberg diser handlung mit ime zu redt worden

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und diese freuntschaft und guethat hoch hab berüempt, mit vermelden, sover graf Wilhelm Wernher weilunt seinem herrn vatter so getrewlichen und nutzlichen gedienet, und ime darumb ein grafschaft geschenkt, welte er nit achten, ime zuvil geben haben, dann er hete das alles wol verdienet.

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Bemelter graf Wilhelm ist in graf Josen handl bei aim halben jar und darob uf dem reichstag zu Augspurg gewesen. Mitlerweil sein im seltzame handlungen und sachen zu handen gangen, die ich eins teils zu vermelden nit underlasen kan. Er ist mit märderin und andern köstlichen

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schauben wol gefast gewesen; die sein aber lang, groß und uf die alten manier gemacht gewesen; derhalben etlich vom adel und andere zu Ruefen von Reischach, welches ein wunderbarlichs, seltzams mendlin gewesen, kommen; die haben in befragt, wer doch diser herr sei und was er zu

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schaffen, das er also teglichs und geflissen bei des kaisers und römischen königs losament gesehen werde. Hat Ruef gesagt, es sei ain welscher bischof, der seie von seinem bisthumb vertriben und halt bei kaiser und könig so empsig an umb einsatzung. Die haben solchs dem Ruefen glaupt,

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sollichs weiter ußgesagt, und in somma, der graf ist lang von denen, so in insonderhait nit gekent, für ein vertribnen bischof ußgeben [966] und darfür gehalten worden. Bemelter graf ist vilmals von den chur- und fürsten der cathollischen religion zu gast gebetten worden. Es lued uf

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ain zeit der churfürst von Trier, erzbischof Johan, ein graf von Eisenburg, ine sampt den doctor Jacob Jonas, des römischen künigs vicecanzler, auch ander grafen und herren;


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 571. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_571.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)