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rath, und die, so er hievor zum höchsten verachtet, deren hilf, rath und getrews wolmainen wardt er am maisten notturftig. Er wust nit, wohinauß, noch woann. Der römisch [963] könig het Wolf Dieterichen von Homburg geen

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Rotenburg verordnet, die hochenbergischen sachen zu verrichten; so warden die zollerischen amptleut und bevelchshaber abgeschafft, in somma, alles, so im von Österreich zu nachtail und schmelerung seiner ehren und güeter mögte zugefüegt werden, darin wardt nichs gespart. Seine nechste

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freindt und verwandten, auch andere, die hievor ab seinem vilfältigen übernemmen und hochmuet misfallen, sahen durch die finger, und war, die warheit zu sagen, sein unfall niemandts sonderlich laidt. Letstlich, das im am aller beschwerlichisten, war, das sein nechster blutsfründt, darzu sein

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erbgraf, Carl von Zollern, an baiden höfen ein solliche pratik angericht, das er aller landtschaft entsetzt und vertriben, und er dieselbig solt überkommen haben. User solchem unfal, der sich ainsmals und über alles sein verhoffen heufeglich zutruege, wusst er nit, wer fründt oder feindt war; darumb

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so wust er auch nit, wem er trawen solte. Sein vetter, graf Carln, kante er wol, uf den dorft er sich nit verlasen; so dorft er sich auch sein nit gar verzeihen oder begeben. In solchen seinen höchsten netten berathschlaget er mit seiner schwiger, der grefin von Hennenberg, dann sein schweher,

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graf Gottfridt Wernher, name sich der sachen nit sonders hoch an. Dieselbig sein schwiger erpot ime graf Wilhelmen Wernhern von Zimbern, das der sich der sach annemen und die ungnad bei dem könig Ferdinando welt understeen abzubitten. Hierauf wardt der from graf, so biß hieher von

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ime biß ufs letst war verspott und verachtet worden, wider guet, ja der aller böst. Der ließ sich, nachdem er dann ain güetiger herr, nach langem dahin bereden, das er sich [nach Augspurg][1] begab, von seinen wegen bei dem könig, doch neben graf Carln von Zollern, zum trewlichisten zu

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handlen. Grafe Jos dorft aber nit geen Augspurg, und biß er sicherhait und glait bekam, do enthielt er sich haimlich uf dem Seifridsberg bei herr Carln Villingern. Darauf, als er das glait erlangt, ritten sie mit ainandern geen Augspurg. Anfangs hat sich graf Wilhelm Wernher gegen dem

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römischen könig entschuldiget, das Ir Majestat zu ungnaden nit


  1. nach Augspurg] so dürfte zu ergänzen sein.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 567. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_567.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)