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kaiser, den könig, auch das römisch reich in seiner bestallung vorbehielte, nochdann war leuchtlichen zu erachten, wohin oder wider wen die ansehenlich kriegsrüstung der Protestierenden solte gebraucht werden, dann unverholen

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darvon geredt warde. Ich habs hernach von graf Josen dienern gehört, waver den schmalkaldischen stenden und puntsverwandten ire sach gerathen, das graf Jos gleichfals in die cathollischen, wo die güeter ime am gelegnesten, gefallen und nit weniger, als andere, an sich gezogen und

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genommen haben würdt. Zu solchem fürnemmen soll er etlich tausendt guldin uf Zollern im vorrath haben behalten. Got weist, wer im selbigen bluetzedel gestanden, und zu besorgen, die nechsten verwanten einstails hetten ain nachtailigen vertrag müeßen annemmen. Aber der güetig Got

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hat Zimbern abermals vor überfall, gewaltsame und aller untrew gnedigclichen behüet. Dann wie der krieg einfiel, wardt graf Jos von herzog Ulrichen seiner bestallung ermanet. Der schickt im etlich pferdt, doch mit dem beding, wie oblaut. Aber die reuter warden für die Erenberger

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Clausen geschickt, die wardt beschossen, eingenommen und verderpt. Wie nun der Protestierenden sach kain fortgang, het hiezwischen graf Jos seine reuter abgemanet. Die kamen nach langem wider heim. Aber wie man sprücht, das die könig und grose potentaten durchgeborte oren und lange

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hendt haben, von weitem vernemen und auch von weitem zugreifen, das beschach des orts auch. Kaiser Karle und auch der römisch könig Ferdinandt kunten diese Suffetios[1] auch erkennen, woltens nit verguet haben oder also versten, wie das der graf fürgab, sonder neben kaiser Carles grösten

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ungenadt ließ im der römisch könig die hauptmanschaft der herrschaft Hochenberg abkinden, dergleichen alle zins, so die grafen von Zollern uf der grafschaft Tirol, warden de facto arrestirt. So ließ es sich darneben ansehen, als ob er ußbeten und die zollerischen güetere in frembde hendt

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solten kommen sein. Allererst warden dem hochmüetigen man die augen ufgeen, das er sich selbs, auch ander erkante, auch mehr betrachten müest, das sein zu erhalten, dann frembde güeter an sich zu ziehen. Derhalben, wie man sprücht, so rüeft er Got und die welt an umb hilf und


  1. Suffetios] Suffetius, dictator der Albaner im kampfe um die hoheitsrechte mit den Römern.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 566. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_566.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)