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gepürt mir nit, dir zu sagen, vil weniger, das du mich fragest oder das zu wissen begerest, darumb so frag mich nit weiter, ich würdt dirs nit sagen.« Sagt aber der knecht, der das gesprech darumb het angefangen und kain andere

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antwort het begert: »Wolan, herr burgermaister, verhelen die sachen vor mir, wie ir wellen, so ließ ich nur etwas groß gelten, ich welle ewere gescheften erfarn, ehe ir user Ulm verraisen.« Das verschlueg ime der burgermaister und wolt dem knecht nichs lassen darauß geen. Sie trieben der

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wechselwort sovil, das sie zu letst ain gewet thetten, der knecht, er welt erfaren, was des burgermaister gescheft, ehe sie widerumb user Ulm verraiseten, der burgermaister wolt nein, und war das gewet, welchers verlüre, der solte dem andern ain guete, neubachne mutschel kaufen; das solt

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steif gehalten werden und kainer dem andern desshalben nichs nachlassen oder schenken. Das blib also ansteen und geschwigen der rede, sagten von andern sachen. Damit kammen sie zu letst geen Ulm in ir alte herberg. Da standen sie ab, und so baldt sie abgezogen, do schickt der

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burgermaister von Lewkirch sein ainspennigen zum burgermaister von Ulm und ließ sich anzaigen; begert darbei, ime ain stund zu ernennen, dann er von seiner herren von Lewkirch wegen was het bei ime zu verrichten. Thoma Frick zoch hin zum burgermaister, sagt ime seines herren begern.

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Also wardt im ain stundt des andern tags am morgen ernempt. Im abschaiden sprücht er zum burgermaister: »Ach herr, ich mueß Ewer Weishait noch ains sagen, mein herr gehört nit wol und mueß man gar laut mit ime reden, oder er vernimpts nit, zu dem schreit er laut in seinen reden,

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damit waist sich Ewer Weishait wol darnach zu halten.« Der burgermaister sprach: »Wolan, guet gesell, du hast im recht gethon, das du mir sollichs angezaigt, und will im hierauf recht thuen und ine zu mir in mein ober stüblin allain nemmen.« Damit gieng der Thoma Frick zu seinem

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burgermaister [961] und sagt ime, was er ußgericht, aber des letsten punctens geschwig er; und zu einem beschluß sprach er: »Weiser herr, ich kan Ewer Weishait nit verhalten, der burgermaister alhie gehört gar übel, das es imer schad ist umb ain sollichen statlichen man. Ich hab ime

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laut zuschreien müeßen; so hat er auch selbs ein vorder lauts gesprech. Dess wellen sich Ewer Weishait nit irren lasen.« Der Lewkircher burgermaister sprach: »Es ist recht,


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 563. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_563.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)