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her im reich deutscher nation gewest, das haben dieselbigen genugsamlichen zu erkennen geben, ist auch denen sonderlichen noch wol bewisst, die anno 154(8][1] uf dem reichstag zu Augspurg gewest, als kaiser Karln gemainen stenden ir

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fürbitt für gedachten landgrafen abschlagen war, sie auch darneben berichten ließe, was er, landtgraff, für ain man und seine hendel bisher gewest. * Es verhofften vil leut, dieser unrüebig landtgraf solte in der custodia kaiser Caroli umbkommen, damit wer man auch

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ains sollichen unrüebigen und unfürstlichen fürstens abkommen. Man sagt, er hab im ain pulver durch sein arzet lassen zurichten wider alle flaischliche anfechtung; das soll er in der custodia, so lang die geweret, gebraucht haben. Aber sein collega, herzog Hanns Friderrich von Sachsen,

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der churfürst, hat vil ain gröser lob bei menigclichem, ja auch bei seinen widerwertigen und feinden erlangt. Die haben seiner gefengknus und unfahls ein besonders mitleiden und betauren gehapt; dann was könte grosmüetiger und redlicher sein, dann das er in der schlacht an der Elb, darin

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er auch gefangen, in der flucht, die er het künden annemen und geen Wüttemburg entrinnen, wider umbkert und lieber mannlich und ritterlich bei seinem kriegsvolk hat wellen gefangen werden, dann in der flucht darvon kommen? Aber kainen waiß ich, dem es seiner ungehorsame halben

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glücklicher ergangen, dann Bastian Schertlin[2]; dem ist nit allain verzigen, sonder er hat auch ain groß lob und ain besondere gnad erlangt. Im hat keiner werklicher eingeredt, dann Jacob von Windeck. Als im zug in Frankreich under kaiser Karlen bemelter Schertlin commissarius und er die hauptleut

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von wegen irer finanzen und blinden namen anziehen wolte, do antwurt im der Windecker : »Herr commissari, es ist nit ain schlechter, ainfacher schalk, der ain andern schalk finden und erkennen kan.« Damit het er Schertlin geschwaigt und mit der rechten münz wol bezallet.

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Wie zu anfang dieses capitels gemeldet, so ist graf

Gotfridt Wernher biß zu ende des schmalkaldischen kriegs zu Wildenstain mit aller haushaltung bliben, das er nit wider gen Mösskirch zogen biß in das ander jar hinum, anno 1547, gleich nach ostern. Es war dozumal niemands gern


  1. 154[8] die zahl 8 ergänzt.
  2. Bastian Schertlin] s. Herherger a. a. o. s. CXIV und CXVII.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 549. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_549.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)