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als Bronnen, Wildenstain, Werenwag, Hausen und Falkenstain, in der stille bereiten und besichtigen, an welchem ort im fahl der not solche am bequemlichisten zu belegern und zu beschließen. Also war der anschlag guet und recht,

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aber der ewig, güetig Gott der stande der gerechtigkait bei, und ob wir wol gleich unserer sünd halben ain grösers und merers verschuldt hetten, iedoch wolt Gott der herr sollichen unbillichen gewalt, den diser, auch andere fürsten und derselbigen ainigungsverwanten vorhetten, nit gestatten

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oder zulassen, sonder aller ir anschlag wardt zu nichten. Sie waren bei irer grosen macht ohne alle schwertschleg (darbei die allmechtigkait Gotes erkant mag werden) siglos, von ainandern schimpflichen zertrent und überwunden. Kam darzu, das herzog Ulrich von Würtemberg, der zuvor ingentes[1]

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spes conceperat animo und im vorhaben war, sein fürstenthumb zu erweitern, in seinem aignen lande nit bleiben dorft; ward von kaiser Carln dohin genottrengt, sein lande zu verlasen und ins Hegow uf Twiel mit seinen vertrawtisten zu fliehen. Das landt nam der kaiser ein, iedoch uf under

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handlung gab er das dem herzogen wider. Der wardt umb ain grose suma gelts, nemlich drei donnen golds, gestrafft; die drei befestigungen im landt, als Asperg, Schorndorf und Kirchen, behielt der kaiser uf etliche jar, also das dem herzogen die flügel wol beschnitten wurden. Noch war die

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ansprach des römischen königs Ferdinandi nit fürüber. Derselbig sprach das ganz fürstenthumb an, als het der herzog feloniam begangen an der Clausen zu Ehrenberg[2], aber es wardt nach langer rechtfertigung durch herzog Albrechten von Bayrn verthedinget, und gab der herzog dem könig

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hundert und funfzigtausendt guldin. Damit war die sach gericht. Aber kaiser Carle wolt in des fueßfals nit erlassen, sonder er muest geen Ulm kommen; daselbs ward er in aim sessel ins kaisers losament getragen, dann er konte podagrams halben weder geen oder steen. Seiner diener

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und räthe waren gar wenig bei ime. So ließ ine der kaiser bei ainer stunde sitzen und warten im vorgemach under eiteligen Spanier und anderm welschen volk, von denen er zimlich besehen und vexiert wardt. Das muest er [948]


  1. ingentes] hs. ingentens.
  2. Clausen zu Ehrenberg] s. Heyd, Ulrich, Herzog von Württemberg III, 376, und Herberger, Sebastian Schertlin von Burtenbach s. LXXXVI ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 538. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_538.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)