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wort und alt gelt das verricht bei der höchern oberkait auch allenthalben alles, so müglich. Damit ist diese sach auch verduschet und gestilt worden. Aber schad ist, das ain sollicher eiferender, ungeschickter cujon ein solchs adenlichs

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weible haben soll. Die plagt er seines dorechten und unverstendigen gefallens; die darf nit höcher oder weiter, dann wie es im gefellt; es ist jamer und not da, und mueß sich die guet fraw vil erleiden. Den vorteil hat er, das er an keinem grosen hof oder da vil studenten und reuter weren,

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die würden im vil haimlichs kommers und anfechtens bringen. [940] Man sagt wunder, wie er so gar unstellig und unrüebig sei mit dem weib, so er nur zwo oder drei nächt soll oder mueß von ir sein. Darumb ain hofman nit unbillich von ime gesagt, er hab ein rappenschwanz, wie man

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vor jaren von Hannsen Ruedolfen von Enzberg gesagt, dergleichen von herzog Hainrichen von Braunschwig, das derselbig also manlichen gefast und namlichen mit dreien zeuglin. Darumb auch graf Haug von Montfort ine uf ein zeit zu Regenpurg fraget, ob es doch die mainung het, wie man

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von ime und andern herzogen von Braunschwig ußgebe. Sprach er, nein, er het nit drei, aber sonst zwen, die weren noch guet. Uf bemeltem reichstag[1] het graf Haug und ander grafen und herren vil gueter hendel bei disem herzogen, und wardt

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grafe Haug sampt andern graven und herren mehr von ime zu eim nachtmal geladen. Selbigs tags war sonst auch ein gueter, lecherlicher schwank fürgangen, nemlichen so het sich ein Spanier heftig gebraucht, im gesicht zu buelen, wie iren gewonhait, in sonderhait aber, als er ein schöne fraw

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gesehen in einem fenster, war er in der gasen herniden gestanden und het seine gestus und bossen gegen ir hinauf getriben. Bevorab het er schöne negelin und andern blommen ins maul gestoßen und hinauf gesehen. Das het nun ain landtsknecht gewaret, deren kerlin einer mit den grosen

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wammas und kurzen brueder Veiten. Damit er nun den narrechten Spanier genugsamlich zu spot machte, do standt er zu nechst zu im, het vil hew underm arm; darvon schob er ins maul und war auch, wie der Spanier, hinaufsehen und sich krumen, wie ain sackpfeiffer. Damit fieng

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iederman an zu lachen, dardurch dann der Spanier ab der gasen


  1. reichstag] es ist wahrscheinlich der vom jahre 1541 gemeint.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 526. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_526.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)