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nun das alles von eim unbesinnten man beschach, so war iedoch der apt bei sollichem kriegsgewerb nit sicher, dann der Sürg hoch und theur geschworen, so im der abt zu handen stieß, welt er ime recht münchen lasen, dardurch

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der apt verursacht, umb schutz und handthabung zu recht anzuhalten. Also hat er ain commission uf herr Wilhelm truchseßen von Walpurg den eltern ußgebracht. Derselbig aber, als ein weiser herr, der den unbesinten man villeucht besorgt oder doch als seinen gueten nachpurn sonst nit

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erzürnen, wolt sich der handlung nit beladen oder annemmen, sonder hat sich seins übergrosen alters, auch anderer ungelegenhait halben entschuldiget. Hierauf die commission uf graf Carln von Zollern gewachsen; der hat sie angenommen, auch darauf den Sürgen uf ein morgenesen geen

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Sigmaringen beschriben und geladen. Hanns Sürg, als der sich nichs args versehen, ist uf die bestimpt zeit als ein waidman selb ander zu Sigmaringen erschinen. Wie man nun daselbs zu morgen gessen und frölich gewesen, ist er vom grafen nach verlesung des empfangnen befelchs in namen des

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römischen königs beifangen und in glüpt genommen worden, gegen dem apt von Weingarten oder menigclichem nit weiter, dann mit gepürlichem rechten, fürzunemen, an ort und enden sie gehörig seien. Wiewol nun der graf sein empfangnen bevelch hiemit ußgericht, so ist im doch das höchlichen

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verkert worden, das er ain vom adel uf ein morgenmal und in sein haus beschriben und geladen und nachgends den gefangen und verstrickt hab. Diser veranlasung ist Hanns Sürg nachkommen und der apt hiedurch wider gesichert worden, darauf der Sürg sein kriegsvolk zu Cruchenwiss

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beurlaubt und hinziehen lasen. Wie er nun ein zeitlang zu ruhen und wol zu im selbs kommen, do ist er zu dem römischen könig geen Prag geritten und sich, so lang er alda bliben, dermasen erwisen, darab der könig und menigclich ein wolvernügens und gefallen gehapt. Wie baldt er aber

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wider zu haus kompt und seine sachen ain zeitlang ein bestandt heten, wardt im ain edle jungkfraw, eine vom Weier im Breisgew, versprochen. Dieselb het noch ain schwester, die war Davidten vom Stain verheirat. Ich hab mermals gehört, es sei der jungfrawen vom Weir, so dem Sürgen

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verlopt, von etlichen irer nechsten basen und verwandten undersagt worden, das sie den unsinnigen und unbesinnten man genommen. Soll sie geantwurt haben, sie hab ain vor-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 512. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_512.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)