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eilends vom pferdt, eilt dem portner, so die schlüssel zum thor, nach; den ergreift er, nimpt ime die schlüssel mit gewalt, schlecht sie im ein mal zwei über die oren und schleust das thor widerumb uf. Hiezwischen heten im die

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knecht das ross widerumb ufgefangen; darauf sas er und rit in despectu aller seiner widerwertigen zum thor hinauß. Im wolt weder der edelleut oder der burger kainer nach, der in im feldt het gefangen, sonder man ließ ine domals passieren. Die schlüssel, die er dem portner genommen

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und damit selbs das thor geöffnet, hat er mit im für das thor hinauß gefüert, das ross umbgeworfen, zu sehen, wer im nacheile. Als aber solchs zu thuen niemands lustig, hat er dem portner die statschlüssel uf sein vilfeltigs bit und anhalten wider zugestelt und damit haimgeritten. Es soll in

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hernach, wie man sagt, übel gerewet haben, das er die schlüsel nit behalten und mit im haim gefüert hat, dann er willens gewesen, denen von Zell zu ainer ewigen schandt und schmach, seitmals sie in sein gefengknus bewilliget, die schlüsel dem römischen könig Ferdinando zu schicken. Und

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fürwar, es haben sich gleichwol die von Zell diser schimpflichen sach übel geschempt, und hat man weit und prait darvon gesagt, wie ain edelman inen die statschlüssel genommen und entpfiert. Es darf alda niemands darvon sagen. Nach diser that, als er seinen fründen und denen von Zell

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also entgangen, ist er ain zeit lang vil wilder worden, dann hievor. Wie aber hernach die wuet an im wider nachgelasen, [930] hat er ein newen handel bekommen. Es begab sich, das er ainsmals zu apt Gerwigken von Weingarten kam. Zum schlaftrunk oder sonst in der gesellschaft da solt im

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der apt ain pferde versprochen haben, welchs im aber der apt nit gestendig sein wolt. Do kamen sie baid uf ein zeit so weit mit irem zanken in das gesprech, das der apt nit allain leugnet, sonder auch offenlich sagt, der Sürg redte hierin nit war. Das name der Sürg so hoch uf, da im sein

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vorhaben nit underkommen, so het er sich domals am apt gerochen. Aber kurzlich darnach ließ er dem apt absagen und name ime für, den apt zu kriegen. Hierauf macht er in einer sollichen unbesinten weis mit etlichen kriegsvolk ein lauf, die kamen haufecht zu im geen Cruchenwiss. Do

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warden sie uf die pauren gelegt, die muesten den krieg erhalten, inmasen als so man ein commiss ufgericht het. Iez wolt er den apt sieden, dann wolt er in praten. Wiewol


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 511. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_511.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)