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vergeben worden, [928] also das mertails, so an der tafel gesessen und mitgessen, gestorben. Aber Hanns Sürg der ist durch den gunst des glücks mit dem leben darvon kommen, aber er ist von sinnen kommen und in ein solliche

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unsinnige, abenteurige weis gerathen, das er der ursach halb mermals hernach in verwarung behalten worden, und haben vil vermaint, dieweil er ain schöne, fürbüntige person gewesen, im seie von weibern am hof vergeben und an stat der liebe ain solchs monester zugericht worden. Das mag

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villeucht auch wol sein. Es habs aber zugericht oder gethon, wer do welle, so ist es ie beschehen. User der ursach hat er etliche jar des köngischen hofs, do er empter getragen, sich enthalten und ist im durch grosen fleis der arzet, bevorab aber durch die gnad Gottes zimlich wider

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geholfen. Aber es hat sein wesen kain bestandt gehapt, sonder nach dem mon und andern zeiten hat er sich wol oder übel befonden. Als kaiser Carle in die Profinz zogen, des willens, Marsiliam zu überzucken, hat er ein trefflichen haufen deutschs kriegsvolks zu ross und zu fueß mit hinein

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gebracht. Dozumal ist Hanns Sürg, wie unbesint er zu zeiten gewesen, auch mitgezogen. Was abenteur er aber in der Profinz und im wider herauß ziehen im gepürg und sonst getriben, darvon wer ain besonderer tractat zu machen; dann wie stark könig Franciscus domals zu veldt gelegen,

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so hat sich doch der Sürg dessen wenig bekümert oder an seinem waidwerk verhündem lasen. Er hat mehrmals ein ganzen tag userhalb und weit vom leger umbher mit seinen reuterlin gebeist und hasen gehetzt, auch, wie uf ain zeit großer mangel im leger an der profiant, ist er kaiser Carln

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mit seinen jaghunden, steuber und windspilen fürs losament geritten, abgestanden und Ir Majestat ein frischen hasen, den er selbigs tags gleich an der feindt leger gefangen, presentiert. Es hat Ir Majestat und alles welsch gesündt sich heftig ab im verwundert. Allen Spaniern und anderm

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kriegsvolk ist er gleich bekannt worden, das sie in früe und spat uß und wider in das leger mit seinen hunden haben passiern lasen. Wie kaiser Carle zu ruck und wider in Italiam gezogen, do hat sich der Sürg etwann verhündert, das er zu zeiten vier oder fünf tag vom leger ußbliben. Do hat

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er dann sein waidwerk getriben und seltzame hendel mit den paurn und andern gehapt, unversehenlich dann und so


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 509. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_509.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)