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von Mansfeldt domherr uf dem stift Straßburg, der het den narren gleichergestalt an dieser von Barr gefressen. Er liefe anlangen, aber im wardt abschlegige antwurt, darbei vermeldet, das sie schon versprochen were. Darab kömmert

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sich der graf so hoch, seitmals im[1] ein gleichförmigs abschlagen an ainem andern ort vorhin auch war widerfaren, das er im entlichen fürsatzte, kein weib mehr sein lebenlang zu berüren, sonder im gaistlichen standt zu beschliesen. Damit er aber das halten konte und unangefochten blib, do

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ließ er sich mit rath etlicher erfarnen arzet mit gedrenken und dergleichen arzneien enuchiziern, und wie man sagt, so sollen in hinfüro, so lang er noch gelept, keine solche werk mehr bewegt oder angefochten haben. Er ist hernach über etliche jar nach absterben erzbischof Antonnii, der ein

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graf von Schawenburg war, churfürst zu Cöln worden, hat wenig jar gelept, ist an der wassersucht gestorben. Das ist also zugangen. Er hat lang an der wassersucht gelegen, wie dann iede krankhaiten, die von kelte iren ursprung haben, lenger weren thuen, dann die hitzigen, geschwinden

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gebresten. Nun het er gelerte und erfarne arzet[2] bei sich, und ob die gleichwol vermarkten, das im beharrlichen nit mögte geholfen werden, nochdann so giengen sie canonice mit ime umb, allain ine ufzuhalten. Hiezwischen aber kammen der römisch kaiser Ferdinandt und sein son, der könig

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Maximilian von Behem, sampt andern chur- und fürsten geen Frankfurt, da dann die wal ains künftigen römischen königs solte beschehen. Dieweil es dann am churfürsten von Cöln manglt, der nit sterben wolt, so kont er auch schwachait halben seins leibs nit kommen, do begert doctor Bathus

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vom kaiser, Ir Majestat welte ime erlauben und fürgeschriften geben an den kranken churfürsten, dann er ime wol getrawte zu helfen. Das beschach. Der doctor verfüegt sich eilends zum churfürsten. [927] Der thet, wie ain kranker verhofft, der doctor sollt ine ains mals gesundt machen, darum, user

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begern doctor Bathi, thet der churfürst alle ander medicos von sich und ergab sich an den. Wie dann gemainlich beschicht, wo sovil arzet, so wurt vilmals dem aller narrichtisten und unerfarenesten gevolgt; das beschach aldo auch. Diser doctor Starenwadel fieng ain andern, kürzern process an, er

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überzog den kranken bischof mit eitelen kreutern, vom haupt


  1. im] hs. in.
  2. arzet] hs. arznet.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 507. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_507.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)