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Wie grave Johann Christof von Zimbern, domdechant, und sein brueder, graf Gotfridt Christof, die oblegia und gaistliche güeter zu Straßburg von grave Bernharten von Eberstain überkommen.
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Bei ainem jar ungefärlich, oder etwas mehr, vor dem schmalkaldischen krieg, do haben die baid gebrüeder, der domdechant und graf Gotfridt Christof von Zimbern, das cammerat, archidiaconat und andere oblegia und gaistliche güeter von irem schwager, graf Bernharten von Eberstain,

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bekommen, und das ußer der ursach. Graf Bernhart ist vil jhar uf dem stift Straßburg gewest, und dieweil er sonst kain prebenda, hat er stetigs [923] uf diesem stift residirt, darumb, so was von emptern oder andern gaistlichen güetern ledig worden, hat er sich also darein geschickt, das

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ime das alles zu seinen handen worden. Zu dem war er ain gueter haushalter, stand im auch darneben ain glück zu, so es anders ist ein glück zu nennen, von bischof Erassmo zue Straßburg, umb mehr dann ain tausendt guldin, die ime vom bischof darumb, das er ime zum bischtum geholfen,

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ad dies vitae geraicht worden. Auch hat ine die ortenbergisch freundtschaft von des Salamanca und seiner schwester kinder jerlich und so lang er die verwalten, umb ain tausendt guldin genutzet, die ime darvon sein geben worden. Mit sollichem allem er sich dermasen gebesseret, das er sich

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hernach die predicanten zu Straßburg dester leuchter hat bereden lassen, sich widerumb in den weltlichen standt zu begeben. Sonderlichen aber hetten ine dieselbigen gotlosen bueben mit iren glaten worten dohin beredt, er würde oder mechte in dem domherrenstandt, so[1] doch nur vom deufel

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und desselbigen anhengern erdicht und fürbracht worden, nit sellig kinden werden, und solch leben were von mentschen erfunden und angenommen, in kainer hailigen geschrift begründt. Neben dem lagen sie im teglichs in oren, er solte sich verheiraten, wover er anders für Gotes angesicht

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begerte zu kommen. Darzu allegirten sie im die sprüch Pauli, darzu dienstlich. Nun war aber ein junge herrin, eine von Bar, des alten Niclaus Zieglers dochter, so bei kaiser Maximiliano in hochem ansehen gewesen und die herrschaft Barr überkommen, von dero sich genempt und geschriben het,


  1. so] hs. oder.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 502. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_502.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)