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disch sitzen, damit er den narren gleich nahe gnug an im het. Uf ain zeit do vexirten die knaben vor disch den narren, das sie in gar erzürnten. Was sollt beschehen? Der narr thet, wie sein art, erwüscht ain groß bain, das one

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geferd uf dem disch lag, das warf er unversehens seim herrn, dem graffen, ins angesicht. Der wurf gieng so hart an, das er seim herrn, dem graffen, das ain aug außwarf. Hernah, do der schad beschehen war, do müßiget sich der graff des narren, aber es war zu spatt. Es sagt menigclich, es wer

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ime recht beschehen; domit mußt er den spott zum schaden haben. * Aber ad propositum. Graf Engelhart von Leiningen war an dem allem schuldig; der trib vil maisterleskait am hof, dann er war vom alten bischof Wilhelm erzogen worden,

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der het im alles nachgelassen. Er schuef und machts zu hof, wie er nur wolt, es dorft im weder bischof oder bader einreden. Es kam auch selten etwar geen hof, der seines gespais sicher vor ime wer; dess war auch der bischof selbs von ime zu zeiten nit vertragen. Gemanet mich vast

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an herr . . . von Bidenfeldt, war ein domherr zu Menz und ain wundergroser spaivogel, von dem wenig unberämet komen, sonderlichen, wa ime ain Schwab zu handen stieße, der muest sich leiden. Gleichwol er zu zeiten auch geschwaigt wardt und seinen tail wol darvon truege, als im

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ainest von graf Johann Christof von [919] Zimbern zu Menz, wie derselbig uf ain residenz geen Cöln raisete, begegnet. Der brach ime alles sein gespai und vexieren, sagt im darneben von seiner haushaltung und mägten. Damit bracht er die spaikatzen dermasen in harnasch, das er entlaufen

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und sich verkriechen muest, auch manich mal hernach hören, er solte sich widerumb an den Schwaben reiben. Das ich aber widerumb uf grave Engelharten kom, so ist derselbig in wenig jaren hernach gestorben und ist nie beheirat gewest. Hat die grafschaft Daxburg ingehapt und

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seins brueders, grave Emmichen[1], sönen wol hausgehalten. Seiner karkheit und anderer wunderbarlicher hendel, die er bei seinen tagen gehapt, wer ain sonderer tractat zu machen, dann er ain geschwinder lei gewesen und ist nun des alten bischofs zucht genennt worden. Es sollte einen hiebei

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insonderhait verwundern, das die fürsten und die bischöf also


  1. Emmichen] hs. Emminchen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 496. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_496.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)