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damit nit ein unrechter erb in die erbschaft unrechtmeßigclichen intrudirt werde. Dem ist sie nachkommen und hat wenig stund, ehe sie verschaiden, ire drei söne beschickt und inen fürgehalten, das einer under inen nit ehlich, sonder

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eins kirsners son seie; waverr sie nun denselbigen zu wissen begern, welle sie inen nichs verhalten und damit irer gewissen genug thuen. Die drei jungen fürsten sein ab dieser rede, nit wenig erschrocken, abgetretten und haben sich berathen, sie wellens nit wissen; dann, dieweil sie bis anher

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alle drei für ehlich brüeder gehalten, wellen sie iezmals sich auch nit trennen, sonder ainandern nochmals als brüeder erkennen. Ich gedenk auch, es seie inen angst gewest, und hab ieder besorgt, er werde der außschüßling sein. Somma, sie sein alle drei wider zu der muetter gangen und haben

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der iren gemüet eröffnet und darbei gebetten, nichs weiters hievon zu offenbaren. Das ist beschehen, und ist ir fraw muetter [906] darauf in wenig stunden zum alten haufen gefaren. Es sein auch die drei gebrüeder, ire söne, ir lebenlang hernach für fürsten gehalten worden, dann wer wolte

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anders hievon sagen künden? Ich hab sie alle drei gesehen und gekennt, aber fürwar, es solte ein schaff gesehen haben, welches der kürsner; die person, die mores, die mechanischen künsten und exercitia[1] und das ingenium haben das wol erwisen. Aber seinen[2] brüedern und derselbigen

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nachkommen ist er nit ain unnutzer brueder und vetter gewest. * [1452] Es hat bei unser vor der ain mechtiger fürst, dessen namen von seiner nachkommen wegen nit zu nennen, auch in seinem heuraten ain sollichen missgrif gethon, der im doch wol geraten und ain glücklicher heurat gewest. Er

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nam ain herzogin ußer ains königs frawenzimmer, irer übergresten schene halb, und vermaint, er hett ain herzogen zu aim schweher, so war es aber der könig selbs; war vor jaren underm hüetlin per invisibilem zugangen, wie man gemainlich spricht, es sei kain kunst, ain kindt zu machen,

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dann die bauren und unverstendigen kindens schier am besten, sonder das si ain maisterschaft, dem kindt ain vatter schöpfen. Die mainung het es schier da auch, und haben die grosen pottentaten solche cautel wol gelernet und behalten von dem alten könig Artussen von Brittannien, wie das die


  1. exercitia] hs. exeictia.
  2. seinen] hs. seinem.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 476. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_476.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)