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offenlich gesagt, er hab dieselbig schwester hernach tanquam Jupiter Junonem gehapt, nach aim Juden geen Frankfort, war ein arzet, der solt in sonderhait mit solchen jungfrawenscheden wol kinden umbgeen. Derselbig kam haimlich zu

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ir, badet sie, damit die solutio continui zum theil widerumb restringirt und consolidirt würde, wie dann in sollichen fellen zu beschehen die erfarnen wol wissen. Wie im die kunst gerathen, mag ich nit wissen, das müest man iren brueder gefragt haben, gedenk aber, so er alle die welschen

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celestinischen grif het gebraucht, er würde wenig außgericht haben. Das waiß ich aber wol, der Schwab markt den handel, schrib mit böstem glimpf den heirat ab und nam ain andere. Noch ist das alles ein schlechte und kleinfüege sach, die, so es nit bösser sein mag, zu verclagen ist. Ich waiß

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ain Deutschen, eins hochen geschlechts, der bei wenig jaren erst gestorben, dem ist auch aine seins gleichen verheirat worden. Kurzlich darvor ist auch ein edelman, einer vom Rotenhan, zu ir kommen und sich also mit ir ersprachet, das sie tragendt worden. So bald das ir herr vatter und

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brueder gemerkt, hat man die hochzeit befürdert und mit tragendem leib ist sie ime in engelsweis wie [ain][1] beschorne saw zugelegt worden. In somma, sie hat irem herren und gemahl ein erstgebornnen son geben, der noch lept. Und gleichwol der almechtig sollichs alles dermasen fürgeen lasen,

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so sein doch demselbigen keine lehenserben verlihen worden. Und sein die fürsten deren sachen gleich so wenig, als ander leut, vertragen. Wie vil beispill und das sich warhaftigclichen bei unsern zeiten in hochen deutschen landen in sollichen fellen begeben, künte ich[2] erzellen! Es ist ein mechtiger fürst

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deutscher nation mit todt abgangen und hat die witib und drei söne hünder ime verlassen. Es hat sich wenig jaren hernach begeben, das die fürstin auch krank worden, dessen legers sie dann gestorben. Wie die nun vermerkt, das die zeit ires hinschaidens user diesem jamerthal, do hat sie

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gebeuchtet und ganz christenlich sich versehen lasen. Dem beuchtvatter hat sie neben anderm bekent, das under iren dreien sönen nur die zwen ehlich geporen, der dritt aber seie eins hofkirsners son. Der beuchtvatter hat ir die sach schwer gemacht und sie dahin vermegt, sie solle das iren

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sönen nit verhalten und den unehlichen brueder anzeigen,


  1. ain] ist wohl zu ergänzen.
  2. ich] hs. er.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 475. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_475.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)