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dann als der jünger herr Wilhelm, truchseß, haimfierung zu der Scheer gehalten mit der grefin von Fürstenberg, do het er sein amman zu Mösskirch, Matheusen Scheerern, in einer schlechten alten beklaidung dahin geschickt, als ob

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man in nit kennen; der solt acht haben und kuntschaft einnemmen, wer do und was die mainung. Das beschach uf dieser haimfierung zu Mösskirch auch, und war eben eins umb das ander. Das aber die baiden herren, der alt und der jung, so lang an einer schlechten missiff zu schreiben,

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ist sich nit zu verwundern, dann der alt herr jar und tag kein schreiber erhalten, sonder der jung herr hats ime alles versehen und darzu vil böser wort hören müesen. Obs auß kargheit beschehen, wiewol es nit vil hat megen erschiesen, oder dem jungen zu nutz und gueten, ist ein zweifel. Und

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aber es hat den jungen herren dahin excitiert und uferweckt, das er sich zweir schriften underwunden, die ein zum ingrosiern, die ander aber zum underschreiben, damit er nit geachtet werde die schreiberei zu versehen. Sovil aber nun die haimfierung belangt, wiewol das ain kleins wesen, mit

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wenigen bracht oder costlichkeit, zu dem in einem newen schloß, das erst erbawen und die eingebew nit zugerüst, die gest nach notturft und der gepüre nit underbracht oder erhalten mogten werden, so het doch grave Gotfridt Wernher als der hausvatter hievor solche fürsehung gethon mit

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den bösten deutschen und welschen weinen, auch allerlai wilprett und gueten vischen user dem Bodensee und anderswa here, das die gest nach der alten deutschen manier, die warlichen die böst ist, allerdings wol tractiert und contentiert wurden und auß der masen wol lebten. Es war

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sonderlichen der Stoll zu Süplingen selbigs jar wol gerathen; der war allen gesten so anmuetig und angenem, das menigclichen nur denselbigen trinken wolt für allen Reinfal, Malvasier oder ander starke welsche wein; und für war er het sich eim fürbindigen reinischen ringkawischen newen wein

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vergleichen künden. Darumb so ward er wol versucht. Seithero ist der Stollengarten in ein grosen abgang kommen, dann der alt herr hat den weinzürnen zugelassen und bevolchen, nach der fiele zu bawen und nit nach der güete. Damit sein die edlen, gueten reben abgangen und dargegen

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andere, die nur vil [894] weins geben, gezogen worden, so doch die rebleut sonst für sich selbs dahin genaigt, nit nach der güete, sonder nach der viele zu bawen. Da nun der


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 458. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_458.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)