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hofgericht haimlich und wol verwart hünder aim rath zue Rotweil behalten worden, also das sollich gerichtbuch niemands, als den gehaimesten urthelsprechem, wardt mitgethailt und vertrawet. Es konte sich auch hievor user iren

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statutis und ordnungen hofgerichts niemands ußlendiger verrichten. Solch gerichtbuech, das also vil jar dem gemainen man, auch den procuratorn selbs war hünderhalten worden, het Petter Villenbach mit lüsten überkommen. Das ließ er haimlich abschreiben und offenlich im truck ußgeen[1].

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Damit warden die folia Sibillae und der groß heling geoffenbaret. Es liesen die von Rotweil vil kuntschaft uf in geen, aber er wardt inen zu geschwindt; so waren ire handt und arm zu kurz, biß geen Straßburg zu raichen, [887] auch sahe menigclich durch die finger und gunte es

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den stolzen[2], hochmüetigen, groben paurn, das inen die schanz also missrathen war. * [1535] Es haben ainest die von Rotweil das original irer freihait, von könig Conratten gegeben, und dann das alt hofgerichtsbuch in ainer sollichen hohen achtung und

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gehaim behalten, das sie das niemands oder doch gar wenig leuten vertrawt oder sehen haben lassen. Kaiser Maximilian hat das zu anfang seiner regierung zu sehen begert, ist im aber von den stolzen, unverstendigen bauren abgeschlagen worden. Der from kaiser hat ußer der not ain tugendt

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gemacht, irem unverstand zugeben und doch bei inen nach langem erhalten, das sie obgemelte alte monumente grave Jacoben von Tengen und den alten herr Gottfriden freiherren zu Zimbern sehen lassen, welche das dem kaiser zugeschriben und under iren insigeln sollichs alles bekennt

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und bezeucht haben: ein großer unverstand! Zu solchen groben, mißtrewen leuten het der elter könig Franciscus von Frankereich gefüegt, von dem sie ain andere disciplin hetten[3] müßen entpfahen, wie er dann die von Bordeaulx hat abgericht, darvon noch vil zeit gesagt wurt.*

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Es sein gleichwol sonst edelleut im landt zu Schwaben, haisen die von Villenbach, sein umb Pregenz und Veldkirch daheim, aber sie wellen nit dieses geschlechts sein, als sie villeucht auch nit sein, oder hat sonst ain heckle, wie man, gleichwol ohne ain rechten grundt, von denen Conterenis


  1. ußgeen] es ist die ausgabe vom jahre 1523, gedruckt durch Joh. Grieninger in Straßburg.
  2. stolzen] hs. solzen.
  3. hetten] hs. het.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 447. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_447.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)