Seite:De Zimmerische Chronik 3 444.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


lich. Es warden im die gepreuchlichen und mindern weihinen zu Elsaß-Zabern conferirt, und bald darnach do thette er sich vom hoff bei bischof Erassmo uf die residenz geen Straßburg, da er etliche jar sich enthalten, biß ime mitler

5

weil das canonicat zu Costanz von seinem eltern brueder auch zugestanden, darvon hernach an seinem ort meldung beschehen wurt. Ich hab seithere zum oftermal von ime vernomen, das ine sollich sein fürnemmen und begird zum gaistlichen stande nie kein mal hab gerewet, user ursach,

10

wie nachvolgendt in seinem wesen und leben gehört wurt. Man sagt gemeinlich, man solle uf den hochzeiten und haimfierungen voll sein, das beschach aldo auch. Es lud graf Hanns Jacob von Eberstain nach vollendter hochzeit die gest alle in sein behausung geen Gernspach. Do war

15

menigclich frölich und wardt den gesten nach deutschem prauch dermasen zugesprochen, das niemands nüechtern darvon kam. Darunder ward des preutigams nit vergessen; der wardt also zugedeckt, da man den selbigen abendt widerumb uf Eberstain kam, das er am danz wie ein block

20

umbfiel, und erschrack menigclich übel, man besorgt, es het villeucht sonst ain ursach. Aber morgens nach beschehnem schlaff ward es widerumb bösser und war niemands mehr krank, war nur ain weinkrankhait gewest. Kurzlichen vor dieser hochzeit zu Eberstain do [885} hat sich ein gueter

25

schwank alda begeben, den ich nit underlassen kan hierin zu vermelden. Dem ist also. Es het grave Wilhelm von Eberstain ein abenteurigen paursman in eim dorf, hieß Mos Pron, der wardt nur der Benedict genannt. Der war über alle maßen schleckerhaft, kam auch oft hinüber geen

30

Eberstain; daselbst hieß er im allweg bei der kuchen zu essen geben deren trachten, so die herren gern essen; damit macht er den koch unwillig. Eins mals kam er widerumb und wolt deren trachten haben, so die herren gern essen, wolt aber senf darbei haben. Damit vergaß er ein liderer

35

par hendtschuch uf dem kuchenbritt und gieng hinweg. Der koch sahe das, war nit unbehendt herzu und hackt die hentschuch ganz clein, wie man die kutlen pfligt würflecht zu hacken; damit in ein pfannen, röst das wol, macht ain guets, gewürzt brüele mit senf daran, wie das der

40

paur het begert. Wie aber der paur widerumb kompt für die kuchen, so gibt im der koch sollich beschaidessen. Wer war fröer, dann der paur mit der trachten? darvon schlempt


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 444. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_444.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)