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reich, zu Rixingen oder Frawenberg, in einer kindtbet gestorben. Nach absterben irer ist er vil hinüber geen Sarbruck zu graf Philipsen von Nassow gewandlet. Der het ein grevin von Leiningen, war des alten graf Emmichs

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dochter. Aber graf Philips war etliche jar darvor in eim krieg im Niderlandt vor Sittard dermasen erfroren, war villeucht sonst der art auch, das er anfieng veldsiech zu werden. Die selbig krankhait nam an ime so heftig überhandt, das er umbs gesicht kam und ein ellender amblick umb

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ine war. So er bei den gesten aße, muest man ime ain tuch für das angesicht henken. Nichs destoweniger wardt er von diesem graven von Eberstain vil haimgesucht, wie man sprücht, »non propter Christum, sed Lazarum ut viderent«; also hat es domals auch ein verborgne ursach

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gehapt, die ich bleiben laß. So bald aber grave Philips starb, do name graf Hanns Jacob die witfrawen. Die andern graven von Nassow, als graf Hanns und graf Adolf, waren nichs als fro, das sie der geschweien dergestalt mit ehren abkammen. Wie aber graf Hanns Jacoben dieser heirat

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mit der grefin von Leiningen gerathen, das sicht man wol, und es ist auch, wie man sagt, das disparia ingenia dispares efficiant mores. Sie sein von einandern gezogen und selten bei ainandern. Got waist, wie das endt sein wurt. Die andern zwen graven von Nassow, graf Adolf, name ein

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grefin von Nidereisenburg, des churfürsten von Trier brueders dochter; aber der guet herr starb auch ohne leibserben, dann er war nit zu kinder, sonder zum wein geporen. Der mitler, graf Hanns, ist nie verheirat worden, aber er hat ein Leissa userm Niderlandt, ein rechts puppenmeiska,

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das hat im zwen sön[1] geboren und ist gestorben. Er verheirat sich nit. Die zwen söne hat er mit bewilligen seiner agnaten und nechsten erben, der grafen von Nassow zu Weilburg, mit zinsen und güetern versehen, werden edelleut sein. Und gat damit die linia der grafen von

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Nassow-Sarbrucken in daukes, wie sich dann alles zum ende zeucht. Der allmechtig wend von uns ab seinen zorn! Am zinstag nach Misericordia nach dem hochzeittag gegen abends da kammen graf Johan Christof, domdechant der hochenstift Straßburg, und sein brueder, graf Gotfridt

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Christof, so dozumal zu Zabern am hoff, geen Eberstain.


  1. sön] hs. sor.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 442. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_442.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)