Seite:De Zimmerische Chronik 3 412.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


thett er, hiezwischen und das ein ende, kein aug uf. Im wardt oftermals vom alten herren sein seltzame und streitige weis undersagt, aber es half nit, dann die alten hundt sein beschwerlichen bendig zu machen, wie man gemainlichen

5

sprücht. Von seiner schleckerhaftigen weis und was bosshaiten ime der ursach halben begegnet, darvon wer ein sonders capitel zu machen. Man schütte im zum oftermaln die schalen von grosen krepsen für die thür, oder man henkt im vil reherfüeß oder hennenbain oder auch die gret

10

von den großen vischen für die thür. So er dann sollichs ansichtig, het er ain groß betauren, das er die nit auch het helfen essen, und mecht sich darum gekrenkt haben. Er war darneben so freßig, das er ain ganzen bratfisch und ein hennen uf ainmal mocht essen, und sprach dennost, er

15

wer krank und nit sonders lustig. Als Paule Bader, genannt Müher, einmals zur ader gelassen, haben die herren dasselbig pluet in ain wurst gefast und das kochen lassen, auch nachgends dem schleckerhaftigen pfaffen fürgesetzt; der hat sie ufgefressen, hat im gleichwol geschmeckt. Aber

20

nachgends, wie im die warhait desshalben und was er gessen, angezaigt, hat er die wurst mit im nit haim tragen kinden. Er ist uf ain groß alter kommen und bei seinen achtzig jaren hernach im schmakaldischen krieg zu Mösskirch gestorben. Und glaub fürwar, so er nit ein gewechs an ime

25

gehapt, so die arzet ein cirrum nennen, das ine getödt, er het die hundert jar erraicht. Ich hab ains mals von ime gesehen, als anno 154 . . umb Galli, wie von alter herkommen, des loblichen graf Mangolts von Rordorf gedechtnus oder jarzeiten gehalten und die herrschaft zu Mösskirch

30

sampt aller priesterschaft und den umbgesessnen nachpaurn vom adel darzu berüeft, do wardt dieser pfaff seiner abenteurlichen reden halb auch zu den herren an disch zum nachtmal geordnet. Under andern drachten so wardt ein feiste gans gebraten, wie dann gebreuchlich, das uf ein

35

ieden disch in solchem malzeit ein solche ufgesetzt, uftragen. Der schleckerhaftig pfaff het sich lang uf die feist gans gefrewt, ver[864]maint, im würde ein guets bissle auch darvon zusteen. Es war aber vorhin wol versehen, wer die gans zerschneiden und darvon fürlegen sollt. Das beschach. Die

40

gans war zerschnitten und das böst darvon den andern fürgelegt, dem pfaffen gab man den kreben. Damit wardt er so hoch erzürnt, das er den hünder die thür den hunden


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 412. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_412.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)