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Non ist grave Johann Wernhern ein widerwertigkait zu Oberndorf begegnet, darauß im allerlai ervolgt, nemlich mit der grefin von Zollern, so herr Jacoben truchseßen von Walpurg zuvor vermehelt [856] gewesen. Damit aber

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sollichs dester bösser verstanden, erfordert die notturft, alle handlung von anfang und wie es zu eim solchen ende gerathen, zu vermelden. Nach absterben grave Eitelfriderrichen von Zollern, zu Pavia[1] anno 1525 beschehen, da ime zum zwaiten mal von dem erzböswicht Spanier, dem Antonio

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von Leven, der ine zu gast geladen, vergeben worden, hat sein nachgelassne witib, die eine von Bersell war, von Brüssell gepürtig, ir elteste dochter Johannam zu der künigin Maria, der regentin im Niderlandt, ins frawenzimmer gethon, da sie, biß sie erwachsen, erzogen und erhalten

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worden. Vil mals hab ich sie am hof gesehen, da sie fürwar triumphirt und in iren wehen federen war, wie man sprücht; und wiewol sie schwarzer farb, nochdann war sie so geradt und sollicher ansehenlicher geberden, das sie nur la bella contessa allemanda genempt wardt. Hiezwischen

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heten sich graf Carl von Zollern und herr Wilhelm truchses von Walpurg der elter eins heirats verglichen, nemlich der graf von Zollern mit iezgenanter seiner schwester, fröle Johanna, und dann herr Wilhelm, truchses, mit seinem sone, herr Jacoben. Derhalben schickt der graf von Zollern seiner

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edelleut ain, genannt Petter Hagenman, mit etlichen pferden geen Prüssell, der sollt die schwester bei der königin holen und in das landt zu Schwaben belaiten. Es füegt sich aber ohne geferdt, das der alt Bechtoldt von Flersheim, des bischofs von Speir bruder, sampt Franz Conraden von Sickingen

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und andern von der freundtschaft domals zu Brüssell waren. Daselbs het Berchtolds son, Friderich, ein frein von [Obritschan][2], ußer Österreich, in der königin Maria frawenzimmer, genommen und bei wenig tagen hochzeit gehalten. Derselbig zog nun mit seim sone und sons frawen, auch dem

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von Sickingen und andern widerumb herauf an Rhein. Also war der Petter Hagenman mit seinem frölin von Zollern auch in der compania. Es rit aber einer vom hof mit der gesellschaft, ein Niderlender, vom adel, fürwar ain hüpscher


  1. Pavia] vgl. hierüber unter anderm die lieder bei Liliencron, Die historischen Volkslieder III, s. 422—440.
  2. Obritschan] mit namen Magdalena, s. Humbracht, Die höchste Zierde Teutsch-Landes, tab. I.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 401. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_401.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)