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der redt nichs an, legt [1338] immer für und ließ sich nichs kümbern. Die herren lachten, das sie zerprochen mögten sein, a gorge deployee, wie man sagt. Nun trank aber die priorin ußer aim kleinen kentlin, das dorft sie nit wol

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außtrinken, het fürsorg, es gieng zu vil uncostens uf. Wie sie aber sicht, das niemandts ob disch den wein wolt sparen oder sich an ir karge weis keren, zu dem ir der verlust umb die ein hennen im herzen wee thett (die hett herr Johannsen Wernhers hundt einer uffressen), do sprach sie

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zu den dienern, so vor disch ufwarteten, in ainer ungedult, mit einer nislenden stim: »Wolan, schenken mir wider ein! ich will auch so wol saufen, als ander leut, es wills doch der teufel hinfiern.« Also schankt man ir das klein kentle wider ein und ließ sie genug drinken. Als graf Froben

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Christof zu Oberndorf ins regiment kam und ires kargen wesens bericht, do gab er inen des weins halben ain ordnung, damit den frawen zu gepürlichen zeiten der wein reichlicher, dann bißher, würde gegeben; also wurt es auch noch gehalten.* Es hat sonst noch ain clausen zu Oberndorf gehapt,

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ennet dem Necker, da sein ainest erbare frawen betagts alters gewesen, die der kranken leut gewartet, auch sonst mit weben und würken sich ernert haben. Die sein nur mit der zeit nach und nach abgestorben büs an ein ainige fraw, dieselbig hat in irem todtbet der stat Oberndorf eigens

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willens und gewalts die clausen und alle ire güeter und gülten frei vermacht und geaignet, ohne wissen oder verwilligen des haus Österreichs oder der herrschaft. Wie bald aber das beschahe, do wolt graf Johan Wernher darin nit verwilligen, sonder ain andere clausen widerumb

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ufrichten, und wover das der regierung zu Insprugk oder zuvorderst der kaiserlichen Majestat, als dem aigenthumbs[855]herren, bei zeiten were fürgebracht, ist kein zweifel, die von Oberndorf weren übel bestanden und heten die güeter wider herauß mit schimpf müesen geben. Aber es

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waren mitelpersonnen vorhanden, die thedingten in der sach und hetten ain kutten, wie man sagt, genommen, das ain ganz closter zu grundt und zu boden wer gegangen, und ließ sich der graf bereden, das er diesen eingriff denen von Oberndorf nachließ. Iedoch gaben sie ime dargegen ain

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revers, so die herrschaft widerumb ein clausen daselbs ufrichten, das sie alsdann der güeter abtretten und den closnenfrawen, so selbiger zeit sein würden, die frei widerumb ein-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 399. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_399.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)