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mit dem diener spazieren reiten und mit den vögln und anderm sein weil vertreiben. Es het der alt herr ein keller, war gar ain gueter alter man, hieß der Schleufhanns. Der het uf ain zeit dem jungen herren ein meisen ohn alle

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geferdt ertretten. Wie das der jung herr ersicht, gehept er sich über alle masen übel, legt sich uf den pank, thuet dergleichen, als ob er krank umb die meisen. Dem alten man ward angst bei der sach, kante noch den jungen herren nit sonders, das er so scherzig war, wust nit, wie er im

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doch thuen solt. Der jung herr schlueg die maisen für hundert guldin an, sprechendt, so er hundert barer guldin bei ainandern, solt im die maisen, da sie noch lebendig, vil lieber und angenemmer sein, und angstet in so hoch, das die andern diener herzu kammen. Die markten den handel

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und machten ein teding, der Schleufhanns solte ime zehen schöner meisen darfür bekommen und damit alle ansprach gefallen sein. Der jung herr blib bei eim halben jar bei seinem herren vatter, do thett er in nachgends geen Zabern an hof zu

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bischof Erasmusen von Straßburg, dem war er mit sipschaft ganz nahe verwandt, dann der bischof und des jungen herren fraw muetter waren geschwistergite kinder. Am selbigen hof ist er etliche jar bliben, biß er domherr zu Straßburg worden. Do hat in der bischof mit allen gnaden

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widerrumb abschaiden lasen. Aber graf Johann Wernher hat die stat Oberndorf wenig zeit ingehapt, es sein die alten spenn und irrungen wider herfür kommen, dann er vermaint, sie wolten im in seinen obrigkaiten ingriff thuen; so beclagten sich die von

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Oberndorf, er welte sie bei irem herkommen nit bleiben lasen, wiewol die sach zu keiner rechtvertigung kommen, sonder also ersitzen bliben, schafft, das graf Johann Wernher nit sonders lang darnach lebt. Aber mit der stat Rotweil und den closterfrawen im Thal zu Oberndorf gewann

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er groß irrung. Es ward im ein underthon zu Waltmessingen entleibt, Lenze Keller genannt. Dess nammen sich die von Rotweil an und vermainten, all todtschleg, so in der freien gepirs beschehen, gehörten inen zu strafen und sonst niemands. Das gestundt inen der graf nicht und rüeft

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das haus Österreich an. Also verordnet die regierung zu Insprugk commissarios, baide thail zu verhören. Es sein der tag etlich gehalten worden, aber bei dem haus Öster-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 396. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_396.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)