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Johan Tuschalin, cancellarius capituli, und doctor Hanns Bernhart Rümelin, secretarius capituli. Uf bemeltem tag ist grave Johann Christof gleich nach der wal mit gewonlichen ceremonnien und solenniteten im münster zu

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Straßburg ingesetzt worden, hat possess empfangen und die prelatur bei vierzehen jaren ungefärlichen verwalten. In sollichem officio hat er sich dermasen gehalten, das er von seim bischof und den capitularn, dergleichen von gemainer stat lieb und wert ist gehalten worden. Kurzlich darnach,

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wie er zu dieser prelatur kommen, hat er sich in ain große gefahr ingelassen; dann als im der bischof von Straßburg ein schöne behausung zu Eschow, ligt nur ain meil wegs von der stat, sein lebenlang geschenkt, dohin er sich auch mit seiner haushaltung thete, hat er uf ain zeit sich

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verklaidet und seiner maier einen sich fieren lasen, also unerkant, in ein ander, der nechsten dörfer eins, da vil Widerteufer zusammen kommen; da het er iren ceremonien zugesehen, ire predigen gehört, und hat im geglückt, das er unerkannt wider von inen kommen, welches im doch sonst,

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so man sein gewaret oder erkant het sollen sein worden, das leben gewisslichen het costet, dann sie in lebendig von inen nit hetten abschaiden lasen. Aber er kont sich im angesicht verstellen, das er auch von seinen bekannten nit leuchtlichen mocht erkannt werden, bevor aber, so er das

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ein aug zu thett, das kont er uf etliche stund zu halten; beschach sonderlichen in der vechdt, die Christof von Landenberg [850] wider grave Gotfriden Wernhern von Zimbern und die stat Rotweil gefüert. Do ist bemelter grave Johann Christof mehrmals allain und wie ain raisiger knecht uf die

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feindt gestoßen; aber wiewol sie ine gerechtfertiget, ist er doch ohn alles ufhalten unerkannt von innen kommen. Und demnach er ain gar gnedigen herren an herzog Christoffen von Würtemberg gehapt, bei dem er auch in Frankreich vor jaren vil zu hof gewesen, hat in derselbig nach

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absterben herzog Ulrichs zu sich ganz gnedigclichen geen Nürtingen beschriben, daselbs hin die alt herzogin von Bayrn, weilunt herzog Wilhelms nachgelassne witib, zu herzog Christofs fraw muetter, irer mumen, ankommen war. In deren baider fürstinen gegenwürtigkait hat der herzog

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dem domdechant die bropstei zu Backnang verliehen, auch zu ainem rath angenommen, gleichwol er ime etliche conditionen eingebunden mit den schatzungen, auch etlich de-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 390. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_390.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)