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zu letst ufthon, dann sonst ein groser und ain schimpflicher lerman darauß worden, und damit die sach nit weiter ußkem, do warden nur der stataman und der jung Conradt Burger die stegen hinauf gelassen, die andern muesten

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hieunden im haus warten. Also do sie in die stuben kammen und einandern ansichtig wurden, do wünschten sie einandern ein bona dies und schiden gleich widerumb ab. Hernach, als dem alten herren dise historia und wie es ergangen, erzaicht, mecht er sein wol lachen, und ist gleichwol

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gerathen, das sollich gassiren die erst nacht also, wie gehört, ist ußgebrochen, dann sonst der jung herr, auch die andern sich villeucht weiter und mehr solcher gugelfuren und umreisen heten underwunden, möcht auch zu zeiten nit als grad[1] gerathen sein, darumb weger [846] war, ufhören und

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nachts mit ganzer haut zu bet geen. Derweiln het der alt herr, grafe Gotfridt Wernher, im gebrauch, vil geen Wildenstain zu reiten; daselbst blib er dann ein tag vier oder fünf, dann kam er wider. Die diener, die ine hinauß belaiteten, die ritten nit weiter mit im, dann

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für das schloß, alsdann schiden sie von im ab und kerten wider geen Mösskirch. Wann sie dann von ime wider beschaiden, so kamen sie wider für das schloß und belaiteten ine wider geen Mösskirch. Nun ist nit darvon zu sagen oder zu glauben, was frewdt im frawenzimmer, bei dem

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jungen herren und allem gesündt war, wann der alt herr hinweg ritt. Etlich tag darvor ward angeschlagen, was kurzweil man anfahen welte. So dann die zeit kam, das er verreiten, ist ungleublich, wie heftig und geflissen sein abraisen gefürdert wardt; in einem hui het er stiffel und sporen an;

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mantel, schwert, huet und kappen, sampt denen hentschugen, wardt im gleich zu handt getragen. Er konte sich blesig anlegen, die ross und knecht waren auch gerecht, die warteten sein im hof; die thor waren geöffnet und in somma, menigclich war bemüehet, in flux und in ainer geschwinde

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user dem haus zu fertigen. Das beschahe alles seiner über die masen ernsthaften und seltzamen weis halben, das ine menigclichen zu vil nur entsaße. Sonst gab im iederman, wie billich, bevor und het ein ieder gern das böst gethon, wann er nur fürguet het gehapt. So er nun dergestalt

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hinweg, so war Lorenz keller, ein ieder thet, was ine anfacht,


  1. grad] hs. grol, wohl verschrieben.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 385. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_385.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)