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richtige bezallung und ein groß difficultiern von den augspurgischen confessionisten. User denen iezgehörten dreien ursachen het sich graf Wilhelm Wernher entschlossen, sein standt ufzugeben. Dieweil aber herr Wilhelm truchseß von

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Waltpurg der elter, domals des römischen königs hofmaister, und grafe Wilhelm Wernher nit allain bekannt, sonder auch einandern im andern gradu verwant, do bat er in, das er im das wort vorm könig thuen und anzaigen, das er hiemit den standt an der cammer in underthenigkait ufsagen welte.

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Herr Wilhelm, truchses, bewilliget im das. Hierauf verfüegten sie sich des andern tags morgens baide zum künig, und als derselb von der mess gieng, audienz zu geben, giengen sie zu Ir Majestat. Als aber graf Wilhelm Wernher sich darauf verlassen, sein vetter, herr Wilhelm, würde sein

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anligen und begern laut beschehner bewilligung eröffnen, so sprücht aber herr Wilhelm mit denen worten: » Allergnedigister könig, do kompt mein vetter von Zimbern und will Ewer Majestat nur fünf wort anzaigen«; darnach schwig er still. So sicht der könnig den grafen an, derhalben er

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erschrack; iedoch vast er ain herz und sagt dem könig den standt uf. Der künig sahe wol, das der grafe nit sonders uf sein rede gefast war und das er sich desshalben uf sein vetter, herr Wilhelm, truchseßen, verlassen, name die rede und alle handlung ganz gnedigest uf, mit antwurt, Ir

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Majestat mögten ine noch lang an der cammer wol gelitten haben, iedoch wellte sie solch ufsagung die kaiserlichen Majestat berichten lasen und nichs desto weniger sein allergnedigster könig sein. Der graf bedankt sich der gnedigesten antwort, und als hernach der römisch könig nach

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Österreich zoge, blib er nichs desto weniger noch bei eim fiertel eins jars an der cammer, zu dem verfolgt im alle bezallung, sampt den alten extanzen, also das er etlich tausendt guldin für het geschlagen. Sollichs, sampt seiner liberei, wundercammer und ander hausrath schickt er geen

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Zimbern ins schloß. Er schide von Speir nach Johannis Baptistae und verließ ein trawrige gesellschaft alda, die in all wol lenger leiden hetten megen. An sein stat wardt herr Hanns Jacob freiherr von Künigsegk angenommen. Es hat des iezigen churfürsten, pfalzgraf Friderichs, herr

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vatter ein besonders mitleiden und betauren gehapt, das graf Hanns von Montfort das cammerrichterampt erlangt und dann graf Wilhelm Wernher sein standt am cammer-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 373. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_373.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)