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maint, es well nit recht oder seinem bevelch nit gemeß zugeen, kan er nit schweigen, sonder redt darzu. Das hat sich oft befonden in handlungen mit doctor Zasio, dem kaiserlichen gesandten. Darumb ainsmals doctor Welsinger

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im reichsrath offenlich sagt: »Wann der menzisch canzler und doctor Zasius nit baide voll weren, oder baide leer, so würde es ain hader geben«. Das aber Zasius zu zeiten canorus und sich in reden weit[1] hinauß lase, das bezeucht seine ainige redt, als er seim herren, dem kaiser Ferdinando,

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übel nachredt und sagt, er wer nit witzig, er hets in dem und dem stuck übersehen, man müest im also gethon haben. Do waren etliche gegenwürtig, die hielten Zasio widerparthei und sagten, der kaiser het weislich gehandlt, het nit anders thuen kinden. Sprücht aber grave Haugen von Montfort

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landtschreiber der herrschaft Tettnang, Conrade Kaufman: »Ich halts mit Zasio, das der kaiser nit vast witzig seie, dann wo das nit, würd er kaine solliche leut, als Zasius und sein hauf ist, bei sich haben und an sie sich sovil lassen«. Es war ain redt in schimpf geredt, deren man lacht, aber

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es sahe ainem faisten sarcassmo vil änlicher, dann einer ironia.

Wie grave Wilhelm Wernher von Zimbern sein assessorstandt am cammergericht ufgesagt, auch sich widerum heim mit aller haushaltung begeben.
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[838] Grave Wilhelm Wernher hat uf diesem nechstgehaltnen reichstag zu Speir sein assessorstandt am cammergericht der königlichen Majestat selbs ufgesagt. Das beschach fürnemlichen ußer der ursach, das die protestierenden stende domals so gar hetten überhandt genommen und die

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cammergerichtspersonnen in höchster unsicherhait waren, die sich auch zu zeiten nit mit geringer gefahr ires lebens ußwagen durften. Zu dem auch under den assessorn, den doctorn und procuratorn daselbs etliche und nit wenig der newen religion sich introngen, dardurch in einem sollichen

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loblichen consessu ein groß missvertrawen entstuende; derhalben wolt diser graf in einer sollichen unsicherhait und trouble lenger nit bleiben. Zum dritten war auch ein un-


  1. in reden weit] hs. in reden weit in reden.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 372. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_372.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)