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gesetzt, der keiner redet mit dem andern oder das einer dem andern het fürgelegt, dann do war noch das alt häßle. Der alt Götz von Berlingen gab iederman genug zu reden. Ich hab mehrmals gesehen, das grave Wilhelm Wernher uf

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[836] den römischen könig mit andern ufgewartet, das sich Christof von Landenberg neben den graven gestellt, ine auch oft angesehen, als ob er gern gehapt, das sich der graf gegen ime mit reden het ingelasen; villeucht hat er sich der fecht halben gegen ime entschuldigen wellen. Aber

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der graf ließ ine steen oder name sich ains andern an und gieng hinweg. Eins kan ich nit underlasen zu vermelden, damit die nachkommen ain gschwindts stückle wissen, das graf Friderrich von Fürstenberg uf diesem reichstag gebrauchte. Es het der künig Franciscus von Frankreich ein

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oratorem geen Speir geschickt; zu demselbigen hetten die chur- und fürsten, auch die andern stende etliche verordnet, ine zu hören. Under denen war auch graf Friderrich von Fürstenberg; der war dozumal von gemeiner grafen und herren wegen des landts zu Schwaben dahin erbetten, diesem

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reichstag von sein selbs, auch irer aller wegen ußzuwarten und ire stim und session im reich helfen zu erhalten. Nun het sich gepürt gehapt, das er neben dem gaistlichen und prelaten oder aber neben der stet gesanten in ordine zu oder ab het müesen geen. Dessen schampt er sich, darumb

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erbat er grave Wilhelm Wernhern, ine des orts selbigs tags zu verdretten, aller güte, allerhandt ursachen[1], darumb er nit geen künte, mit grosem und vilem erbieten. Der grave markt graf Friderrichen wol, warumb ers thete und was die principalursach, aber demnach es ain fromer, güetiger graf

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und der menigclichem, da er kan, zu dienen begert, dissimuliert er und versahe graf Friderrich des orts. Ich hab hernach gehört, das die verordneten von reichsstenden den französischen oratorem angehört haben; der hab ain lange und zierliche lateinische redt gethon, die aber so

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wunderbarlich und varia gewest, das der verordneten keiner was gründtlichs oder bestendigs darauß hab künden nemmen und weder fisch oder flaisch, wie man sprücht, gewest; iedoch mit wenig worten darvon zu reden, vil erbietens und wenig darhünder, diem volebat consumere dicendo, sagt


  1. ursachen] mangelhafte stelle; es ist ein participium, etwa vorbringend, hinzuzudenken.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 370. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_370.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)