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doch nahendt darbei. Aber die war, die sie geen Speir brachten, kam mertails user der herrschaft Scharpfeneck, hetten sie gestollen. Nun bliben sie etliche wochen biß zu ußgang des reichstags, das sie nit mehr gesehen wurden,

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dessen herr Jörg Paur ganz übel von seiner gest wegen zufriden. Iedoch nach langem do kam der ein wider und bracht kreps. Er wardt befragt, wie er so einig kem und wo sein gesell wer. Der kerle schwig stil und wolt lang kein antwurt darüber geben. Als er aber mermals darüber

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befragt, kratzt er im kopf, sprücht, er sei vor etlichen wochen in der herrschaft Scharpfeneck ob dem krepsen ergriffen und entlichen gehenkt worden; iedoch hab ers widerumb gewaget. Also name herr Jörg Paur die kreps von ime. Ich glaub, er hab von seinem krepsstellen nit gelassen

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und seie zu letzst auch gehenkt worden. Demnach aber nun grafe Johann Wernhers gemahl denselbigen winter von wegen der sterbenden leuf bei irem alten stiefvatter, Philipsen Echtern, verharren was, warden grave Johann Christof und sein brueder, graf Froben Christof,

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mermals von irer fraw muetter und dann vom Philips Echter, zu inen hinüber geen Mespelbron zu komen, beschriben und geladen. Dieweil das über zwo dagreis nit von Speir gelegen, von wegen aber das der elter under inen, graf Johann Christof, in der residenz zu Speir, do kunt

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er ohne nachteil nit abkommen, derhalben do raiset der jünger graf, Froben Christof, hinüber. Es lihe ime sein alter vetter, graf Wilhelm Wernher, ein diener, hieß Melchior Schenk, wardt von Leipzik gepürtig, ein erlichs, frombs mendle, drank aber den wein über die maßen gern. Der preceptor

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Christophorus Mathias der blib daheim. Geschach umb liechtmess. Der graf ritt hinüber geen Mespelbron, name den weg nach Diepurg und Aschoffenburg, am wider umbher raisen wolt er über den Ottenwaldt uf Erpach und Haidelberg, von wegen das in selbiger rauchen landtsart

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die sterbenden leuf ufgehört und die luft etwas bösser sein solten. Nun war er ganz spat von Mespelbron auß geen Erpach kommen, alda hauset der zeit graf Eberhardt von Erbach, dem die Reingrefin vermehelt wardt. Dieweil es aber so gar zu unzeiten, wolt sich der graf bei seinem

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vettern, graf Eberharten, nit anzaigen lasen oder ine ansprechen, sonder, als die Echter ein behausung alda, war er daselbs übernacht und des morgens früe uf und wider


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 357. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_357.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)