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gen Augspurg gesant. Nun ist aber der burgermaister gut man mit den baiden gewest und sich ganz gemain mit inen gemacht. Nit waiß ich, wie sie under wegen gezecht, sie haben ainsthails ire kappen und hendtschuch und insonderhait

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ire sporn verloren, das sie alle drei nur ain sporen behalten, und den hat mein herr burgermaister angehapt. Nun sein sie bei ainer compania gewest, die artlich haben mit inen künden umbgen. Hat sich aber gefüegt, daz der ainspenig sein pferd nit fort bringen; wie er aber gesehen,

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das sein burgermaister vil verwerren uf seim ross gemacht, do ist er zu im geritten und gesprochen: »Mein herr burgermaister, dieweil ir mit aim sporen den gaul so wol künden domlen und euch so ritterisch ansteet, lieber, so steen auch in mein gurren, ich waiß sie sunst nit weiter fortzubringen!« 

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Es haben sich die anderen dessen wellen zu krank lachen. Gleich wol mein herr burgermaister damit nit ir gedient gewest; so hörens auch die von Buchorn noch heutigs tags nit geren, und wie man sagt, der dise histori bei inen sollt zum schlafftrunk erzellen, der sollt bald frembde hend im

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har überkommen. Ich hab woll von herr Hanns Jacoben von Landow gehert, der ist uf ain zeit mit bemeltem kaiser Maximiliano in Österreich geraist. Zu Vöcklipruck haben den kaiser seine underthonen ires erachtens ganz herrlich entpfangen

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und haben im vereret ain lebendigen hasen in ainem sack, doch darbei vermeldet, man solle inen den sack wider zustellen, den werd man wol künden kennden, dann er hab ain bloen flecken. Das het dem kaiser ganz wol gefallen, den hasen und den sack von inen selbs zu dank angenommen

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und aim cammerer geben, mit sonderm befelch, das den guten leuten ir sack mit dem bloen flecken wider zugestellt würde. Bemelter kaiser hat dozumal denen von Vecklipruck uf ir bitt ain wappen geben, da ist namlich gewest ain sack mit aim bloen flecken, daraus ain has

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gutzet. Sollich wappen sollen sie noch haben. * Wie aber gebreuchlich, da ein reichstag an eim ort, das allenthalben herzugefürt wurt von proviant und allerhandt narung, das beschach zu Speir auch. Es waren iren zwen paursleut, [829] am reinischen gepürg daheim, die

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brachten zum oftermal guete kreps, zu zeiten auch guete visch in herr Jörgen Pauren haus, waren user der herrschaft Scharpfeneck, so den grafen von Lewenstain zugehört oder


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 356. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_356.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)