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reich gebracht und damit er seinem stammen und namen grosen nutz het geschaffen megen, ganz liederlich dahin gangen, das man nit mehr waist, wa flug oder staub, wie man sagt, hinkommen, und wie solich gelt herkompt, also

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auch gemainlich get es widerumb dahin. Aber so man graf Wilhelms virtutes und vicia gegen einandern solle erwegen, befindt sich, das er ein theurer graf gewest und der kaiser Carln und dem haus Österreich nit übel were angestanden, auch anfangs wol het megen in officia erhalten

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werden. Das het kaiser Carln weit über zwainzig millionen golts genutzt, darzu vil ehrlicher, gueter leut erspart, wie das vilen bewist. Aber es get also zu, das bei den grosen herren die zudutler, schmaichler und finanzer gemainlich mehr gelten, als die heroica ingenia. Die französisch sprach

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hat er also perfect, so höflich und mit eim sollichen herrlichen apparat und ansehen reden künden, das sich der künig Franciscus selbs, auch ander Franzosen am hof höchlichen darüber verwundert und vil, die in nit gekent, gezweifelt, auch nit gern glauben wellen, das er ain gebornner

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Deutscher seie. Die Ortnow und das schloß Ortenberg hat er sein lebenlang beim stammen Fürstenberg erhalten, wiewol sich das vil understanden haben an sich zu lesen, in sonderhait herr Gabriel von Salamanca, der sich domals ein grafen von Ortenberg schrib, der het Ortenberg und die Ortnow

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von wegen des nammens gern an sich gebracht. Das war inen auch vom römischen künig Ferdinando zugelassen. Dieweil aber graf Wilhelm ein sollicher unvertreglicher mentsch, mit dem wenig kunten näher kommen, auch der Salamanca sonst im reich nit vil gunsts oder willens, da

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name er sich güetlich ab seinem fürnemen, blib also ersitzen. Über vil jar hernach kam[1] der alt Hanns Paumgartner [825] von Augspurg ins spill, der vermaint dem römischen könig den pfandtschilling in der Ortnow zu erhöhen. Das langt grave Wilhelmen von weitem an; er ließ sich sovil merken,

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das dem Paumgartner solchs für kame. Der wolt hernach sich mit diesem unrüebigen grafen weiter nit einlegen, ließ ain sach ein sach sein. Ich bin selbs uf ein zeit darbei gewest, das graf Wilhelm ein banket hielt zu Straßburg, darauf waren vil gueter leut berüeft, insonderhait der

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domdechant von Straßburg, graf Bernhart von Eberstain, war


  1. kam] hs. kaum.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 345. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_345.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)