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gefüert, daselbst er lang im bastillion gelegen, und wiewol im hievor auch ein mal in Frankreich war vergeben worden, das er schier gestorben, so war im doch dasselbig mal wider geholfen; aber dißmals ist im zum andern mal

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vergeben worden, gleichwol, wie man sagt, ohne wissen oder befelch des königs, iedoch nit zum todt, sonder allain, damit man seiner pratiken sicher, ist das gift dahin gericht, das er seiner vernunft beraupt, wie er dann hernach die überig zeit seines lebens dilucida intervalla gehapt und zu

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keinem vernünftigen mentschen beharrlichen nimmermer worden. Wolt er, nachdem der krieg zwischen kaiser Carln und dem könig wider befridet, ledig sein, do must das mit einer grosen ranzon beschehen. Nun het er in seinem abraisen zu Straßburg sein sigl, auch die schlüssel zum gewelb

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in seiner behaus, die er zuvor dem Friderrichen Bocken umb 4000 cronnen abkauft, dem domdechant, grave Johan Christoffen von Zimbern, und dann graf Bernharten von Eberstain zu behalten geben. Do wolt er nit, das etwar über sein gewelb gieng, sonder die baid grafen brachten

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das gelt uf, das wardt in Frankreich geliffert und er damit erlediget. Wie baldt er ledig, raiset er den nechsten zu kaiser Carlen, den er dozumal zu Brüsel fandt; der ließ ine für und gab im ganz gnedigiste audienz. Grafe Wilhelm erzelt dem kaiser mit langem sein unfahl und was ime in

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Ir Majestat dienst begegnet, gefangen, vergeben und zum höchsten wer ranzonirt und geschetzt worden, bat hierauf Ir Majestat ufs underthenigist, ime was an diser ranzon zu erschießen oder das ime doch im fahl bei andern französischen gefangen was zu vorteil mechte gedeihen. Der kaiser,

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nit unbehendt, sprücht, es sei im der unfahl nit wenig laidt, dessen er auch guete ursach hab, dann durch sein, graff Wilhelms, freche weis und das er sich ohne alle not oder bevelch in ein solche grose gefahr begeben, das hab ine umb ein gewisse victoria gepracht, seie seiner gefengknus [wegen][1]

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umb etliche vil millionen golts kommen, deren er noch in mangel ständt, derhalben er ime des orts nit wiß zu hilf zu kommen; in somma, er macht dem grafen ain solliche landtrechnung, das er fro ward, das er vom kaiser kam. Ich hab mehrmals von graf Wilhelmen gehört, das er in

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allem reden besorgt hab, der kaiser werd ein forderung an ine thon und ains abtrags begern. Wie er nun wider haim


  1. wegen] ergänzt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 342. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_342.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)