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sich nit understanden, sie mit gelt oder gueten worten zu überkommen, in solchem fahl er niemands verschonet. Was waiß ich groser Hannsen, denen er also aier in die nester gelegt, die solchs eintweders nit gewist oder doch haben

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leiden und verdrucken müesen. Was mieh er gehapt, als er der eltern von Barr, die eim Johann von Straßburg war vermehelt, nachgestelt, darvon wer ain besonders capitel zu schreiben. Er ließ ir muetter, sie und ir jünger schwester, die baldt hernach graf Bernhart von Eberstain name, geen

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Breuseck laden, und als er zugerüst, das die alt und die jünger dochter sampt Seifriden von Bietenhaim und ander spilten und kurzweilten, do kunt ers durch mittelpersonnen dahin richten, das er allain zu der eltern kam in einer scheuren. Er sprach sie an mit grosen verhaißungen, aber

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er kont nach langem kein wilfarung bei ir finden, seitmals sie ime verwiß, das er mit irer leiblichen muetter in aim grosen verdacht were. Darumb muest er darvon lasen, wider seinen willen, dann sein anschlag, waver er die elter under den döchtern zu seinem willen het beret, es megte

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im bei der jüngern auch sein gelungen. Aber do es im felet, ließ er user großem zorn dem gutschenman, der das frawenzimmer wider solt in die stat füeren, den sterker zügel ußziehen. Was geschach? Wie sie uf den halben weg kammen, do nemen die muttigen ross mit dem laufen

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überhandt, und da sie nit weren, gleichwol mit groser mühe, ufgehalten worden, es were alles zu trümmer[1] gangen. Es kammen solche dises grafen fürnemen [821] für die zwen eltern brüeder, herren zu Barr. Was gefallens sie darab gehapt, ist leuchtlichen zu erachten und bei dem

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abzunemmen, das der elter kurzlich darnach geen Wolfach kam und in der herren herbrig zur Sonnen daselbs in loco celebri ein reimen schrib, mit sollichen worten: »Ich schweig wol, aber;« wolt damit dem grafen ein butzen einstecken. Demselbigen aber war erst mit angeholfen, ließ ime ain andern

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reimen darunder schreiben: »Du muest wol, oder.« Aber es blib darbei, dann der graf, noch der von Barr namen sich der sach weiter nit an. Gemanet mich vast an des von Granvellas devise oder reimen, der het sein wappen zu . . . ufgeschlagen, das ist nur ein adler in einem halben

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schilt und darunder etlich barren, uf dem helm aber ain


  1. trümmer] hs. traummer.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 338. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_338.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)