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wann man ine setzen wolt, aber do wardt er nie angeredt, dann er des orts unbekannt und niemands von ime wust zu sagen. Also do er bei einer stund oder Ienger gewartet, auch iz in dem, dann in eim andern sal sich erzaicht und

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sehen het lasen, da markt er zu letst den bossen selbs, gieng haim, damit mans ime nit sagen must, und het sich des morgenmals in seiner herbrig, auch anderswo, versaumpt. Hiezwischen het graf Ludwig, wer ime entkommen, bericht, wie graf Lassla des von Egmonds hochzeit besucht het und

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wie es ergangen. Diesen spotbossen wolt graf Lassla nit verguet haben, darumb es auch hernach ein großen verwiß gab; dann graf Lassla ein unverträglich man, so ließ graf Ludwig sich nit hauten; sie kamen kurzlich hernach mit worten anainandern. Grave Lassla redt sich so bewegt,

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das er graf Ludwigen sein weib ufhueb und im sagt, wer sie were. So sagt graf Ludwig, er het noch ain par stiffel daheim, welches in dem jar, wie sein vatter, herr Lien[820]hart von Frawenberg, ritter, zu eim grafen were erhöcht worden und gemacht, das behielt er ime zu einer

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gedechtnus. Es kam so weit, das ander beiwesende fridt muesten machen und schaiden.

Dis capitel sagt von grave Wilhelmen von Fürstenberg und etlichen seinen handlungen, auch von den deutschen Franzosen ingemain.
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Es wurt in dieser historia grave Wilhelms von Fürstenberg hin und wider gedacht, dieweil aber er ein sollicher verrüempter graf gewest, der auch des haus Zimbern, wo sich die gelegenheit zutragen, mit trewen gemaint, kan ich nit underlasen, etwas weiters von seinen handlungen und

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sachen, auch wie er letstlichen sein leben beschlossen, zu vermelden. Wir haben in vil jaren in deutscher nation kein martialischern[1] mentschen und der alle aigenschaften eins kriegsmans an ime, gehapt, die zu loben sein, gleichwol er auch seine mengel darneben, wie dann bei denen

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militarischen gepreuchlich. Er ist ein wunderbarlicher Satyrus gewesen, keim ist er in seine behausung kommen, darin eintweders ein schöne fraw oder dochter gewest, der er


  1. martialischern] hs. martialischen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 337. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_337.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)