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ist hernach ersessen, das sie nit zu ende geloffen, schafft, das kaiser Carle dem Vogelsperger dermasen nachstalt. Er wonet zu Weisenburg und het ein gnedigisten churfürsten am pfalzgraven. Aber ainer, genannt Lazarus Schwendi,

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het sich etlich zeit an kaiser Carls hof enthalten; der underfieng sich der sach, thett sich zum Vogelsperger, war sein böster freundt, das im Vogelsperger vertrawet. Wie er sich nun ains mals nichs args versahe und sich mit disem Lazaro user der stat Weisenburg ließe, do war er verraten

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und von etlichen kaiserischen reutern, darzu verordnet, fengclichen angenommen und dem kaiser überantwurt. Der hat in hernach anno 154[8][1] uf dem reichstag zu Augspurg mit dem schwert richten lasen. Er hat vil leut getauwret, aber es ist im hiemit gangen, wie denen, die der cron

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Frankreich wider ire obrikait, das ist wider den frommen kaiser Carlen haben gedienet, die sein mertails ainweders gestorben oder verdorben, wie ich hernach weiter melden will. Aber der Schwendi hat im mit diser that und überlifferung des Vogelspergers ain solchen gunst am kaiserischen hof

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gemacht, das er ritter worden und von ainem glück zum andern ufgestigen, etliche jar ain obrister gewest, auch in hochen gnaden beim könig Philipo von Hispannien kommen. Dieser zeit ist er kaiser Maximiliani oberster in Ungern wider den Waivadam, in somma, er hat groß guet erlangt;

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wiewol er seins herkommens nur ein lediger von Schwendi ist, aber von wegen seiner dapferkeit und grosen vermegens haben ime die andern von Schwendi den nammen und das wappen, dieweil sie von ime was haben zu geniesen, güetlichen zugelasen; also ist er iezund auch ainer von Schwendi[2].

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Und wiewol er kaiser Carles befelch außgericht und mit übergebung des Vogelspergers dem kaiser getrewlichen gedienet, so haben vil verstendiger vermainen wellen, ein


  1. 154(8] die Zahl 8 ergänzt; die hinrichtung geschah am 7ten Februar; s. Münch a. a. o. II, 72; vgl. noch Des grafen Wolrad von Waldeck tagebuch während des reichstages zu Augspurg 1548 (bibliothek des litterar. vereins LIX) s. 33, und das lied »Sebastian von Vogelsberg« im Liederbuch aus dem sechzehnten Jahrhundert. Von Goedeke und Tittmann, s. 309—312.
  2. Schwendi] über dieses rittergeschlecht s. Beschreibung des Oberamts Laupheim s. 248—250.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 333. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_333.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)