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Das ist ir nun nit allain ein beschwerdt gewest, sonder auch hat das zu einer verachtung ufgenommen, das sie also verschmecht zu Spannenberg allain hausen müße. Derhalben sie sollichs mit böster gelegenhait an kaiser Maximilian

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langen lasen, der ir dann auch etwas nahe ist verwandt gewesen. Der from kaiser hat ain mitleiden mit seiner muhmen getragen, derhalben herr Johann Jacoben freiherren von Mörspörg zu dem landtgraven geschickt mit einer credenz und instruction, müglichen fleis fürzuwenden, damit

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der landtgraf wider zu der fürstin, seinem gemahl, gethedingt und sie baide ainandern beiwonung thueen. Diese commission hat der von Mörspurg[1] angenommen und ist zu dem landtgrafen geraist. Der hat in als ain kaiserlichen gesandten und oratorn ganz erlich und statlich empfangen

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und mit reden, auch andern sachen über alle gepür als den kaiser selbs gehalten. Wie aber der von Mörspurg[1] sein werbung mit allen züchten verrichte, stet der landtgraf uf, als ob der kaiser selbs da were, sprücht, er sei des kaisers underthenigister fürst und erkenn sich, alle

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gehorsam müglichs fleis dem kaiser als seiner ainigen obrigkait zu leisten, schuldig; daran soll an seinem underthenigisten willen nichs ermangln. Aber solch begern seie ain sach, die in seinem willen und vermegen nit stände, sonder man müeß eim andern mandiern und bevelchen; der sei an

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solchem allem schuldig. Damit hat er mit der ainen handt hinab uf den latz gedeut und gesagt, derselbig welle den beren nit stechen, er thue im gleich, wie er welle; er welle dahin kurzumb nit, über alles netten, das er thue. Welle nun der kaiser ihe ainiche gehorsame desshalben, so solle

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er dem mandieren; seie er gehorsam, wol guet, solle es im ein frewdt sein, wo nit, welle er sich gegen dem kaiser entschuldiget haben, dann ie der mangel an ime und seinem gueten willen nit erschinen solle. Das alles redt er zu dem von Mörspurg[1] mit allem ernst, das derselb hernach vilmals

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gesagt, im sei alles sein lebenlang vor lachen so wee nie geschehen. Und damit diser landtgraf sein dorheit noch mehr an dag geb, so understande er sich, mit dem von Mörspurg französisch zu reden, das er doch weder reden oder versteen kundt. Man sagt, als der von Mörspurg[1] wider

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zum kaiser kommen und seines bevelchs halb relation ge-


  1. a b c d Mörspurg] d. i. Mörsperg.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 325. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_325.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)