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an; die begerten allen unwillen und was sich hierunder zutragen, hin zu legen und zu vertragen. Es wardt doctor Conradt Praun, verwalter kaiserlicher canzlei zu Speir, derhalben zu grave Wilhelmen von Hennenberg gesandt und

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alle sachen uf ain leidenlichen vertrag abgeredt und beschlossen, der auch ins werk gericht und verfertigt worden, und sein das die fürnembsten artikel des vertrags gewesen: erstlich das fraw Appollonia inerhalb ainer bestimpten zeit sich widerumb zu irem herren und gemahl, grave Gotfrid

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Wernhern, geen Mösskirch haushäblich thuen solle, auch sie baide hinfüro ainandern wesenliche und eheliche beiwonung thon, damit auch aller unwill und vorergangne sachen genzlichen hin, vergessen und erloschen sein sollten; ob sich aber begeben, das grave Gottfridt Wernher seiner

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gemahl zu ainichen weiter widerwillen ursach geben und sie nit, wie sich gegen ir gepürt, halten würde, also das sie der ursachen halb nit lenger könt oder wolt bei irem ehegemahl oder uf irem widdum bleiben und sollichs alles durch sie kuntlich dargethon würde, alsdann sollt [809] zu

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irem willen und gefallen steen, sich widerumb zu iren gebrüedern, irer dochter, der grefin von Zollern, in ein stat oder ein ander gepürlich ort zu thuen und daselbst sich zu enthalten, darzu graf Gotfridt Wernher ir järlich fünfhundert guldin münz zu irer underhaltung raichen und geben solt.

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Für sollichs alles haben sich graf Gotfrid Wernhers baide gebrüeder, obgenennt, gegen ir in böster form verschriben, welche brief auch zu handen irer gebrüeder gesant worden, sampt fünfhundert guldin, die sein bemelter frawen Appollonia zugeschickt worden, alle schulden, die mitler zeit und

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sie im Frankenlandt gewesen, ufgeloffen, zu entrichten und zu der widerhaimfart zu risten. Das sein ungevärlich die fürnembsten puncten des vertrags gewest. Sonst hat die abrede etwas mer artikel ingehalten, als namlich das ir niemands, ab dem sie misfallen, zu drutz solle under die augen

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gelassen werden, und anders mehre. Aber es ist under der freundtschaft bliben und dem vertrag nit inverleibt worden. Damit soll alles, so sich hierunder begeben, todt und ab sein. Sollichen vertrag hat auch in allweg befürdert, das die Faulhensin beurlaubt wardt, sed altera clam succedebat,

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lut dessen: »Sicco venit altera naso[1]


  1. naso] s. Juvenalis Satira VI, 147.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_319.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)