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wider auser Frankenlandt kam, do bracht sie die truchen auch mit ir. Die gab sie irer dochter, der grefin von Zollern; die hat solche nach absterben grave Josen sampt anderm hausrath auch wider geen Mösskirch gebracht. Was

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unruhe aber hernach grafe Gotfriden uß solchem hinfaren erwuchse und was unsicherhait, darvon were vil zu schreiben. Er wuste nit, vor wem er sicher oder wem er vertrawen solt, oder nit. Er dorft den kopf nit wol für ein thor hinauß bieten. Und solche unsicherhait war nit allain der von

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Hennenberg halber, seiner schweger, sonder es kammen etliche seiner nachpuren ins spil, deren doch kainer das wort haben wolt oder hieran schuldig sein. Vor denen war er vil unsicherer, wie im dann in abwesen seines gemahls ein wunderbarlichs nasenspil wardt zugerüst, das im Christof

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von Landenberg ein offne vechdt zuschrieb, mit dem er doch all sein tag weder in guetem oder argem nichs zu thuen het gehapt, als hieoben vermeldt worden. Es kam darzu, das er sich seinen reutern nit allain vertrawen wolt, sonder, so er ußraisen, das doch wenig beschahe, so name

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er etlich hackenschützen zu sich, die umbgaben ine und belaiteten ine, wohin er dann wolt. Und es were im noch mer zugericht worden, sonderlichen von seinen schwägern, den grafen von Hennenberg, die gar übel mit ime irer schwester halb zu friden waren, wover inen und sonderlichen

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grave Berchtolden nit ain sonderer unfahl were zugestanden, und das schickt sich also. Es begab sich winterszeiten, das ain kemmet im schloß zu Römhilt anfieng brinen und derhalben ain groser zulauf ward, wie dann in sollichen fellen beschicht. Es rieth der ain das, der ander ain anders, und

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wiewol das feur wol zu temmen und, das es nit weiter het ußbrechen künden, zu behalten were gewesen, iedoch grave Berchtoldt, als ain gueter, fromer graf, der wolt nit volgen, befalch eim diener, er solte ain büchsen durch das kemmet schiesen, wolt also mit dem dunst das feur erstecken, und

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were gleichwol ain guete mainung gewesen, wover das kemmet stark genug und von gesunden stainen were ufgefiert gewesen. Aber demnach es ain los, alt maurwerk und für sich selbs ganz unsorgsamlichen gemaurt, do ward es mit dem schiesen und dunst erschütt und zersprengt, das

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sich das feur erst recht ußtailen kunt. In somma, das haus gieng an, und ob gleichwol grose were geschach, iedoch so megte dem feur nit mehr geweret werden. Es verbrann


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_313.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)